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Wechselbad der Gefühle - nach furioser 1.Halbzeit steht am Ende ein Remis im Sportpark

Von Achim Stuhr

Nach der Partie unserer Frauen am Sonntag gegen die Zweite der SGS Essen fällt eine Einordnung des Spiels schwer, sah doch in den ersten 45 Minuten alles nach einer gelungenen Revanche für die Heimniederlage aus der letzten Saison aus. Dann kam die zweite Hälfte, in der aus einem fast schon sicher geglaubten Erfolg nur ein Zähler wurde. Doch der Reihe nach...

Fortuna begann, auch verletzungsbedingt, mit einer auf einigen Positionen veränderten Startelf. So begannen diesmal Franziska Weißhaar in der Abwehr, Paula Petri und Sophie Trepohl im Mittelfeld und Isabell Pfeiffer im Sturm.

Das ganze Team legte los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Mit viel Tempo und gutem Kombinationsfußball ging es Richtung Essener Strafraum. Die Gäste aus dem Ruhrpott fielen dabei schon früh mit vielen kleinen, taktischen Fouls auf. Das konsequente und souveräne Schiedsrichtergespann zeigte deshalb bereits in der 3. Minute gelb. Unbeirrt durch alle Nickeligkeiten der Gäste fiel nur kurz darauf das 1:0 für die Kölnerinnen. Mit traumhaftem Ein-Kontakt-Fußball kombinierten sich unsere Spielerinnen aus der eigenen Hälfte in den 16er der Essenerinnen, wo am Ende des Angriffs Nathalie Kreitz wunderbar auf Paula Petri durchsteckte und diese souverän vollstreckte. Ein wirklich - besonders in der Entstehung - fantastischer Treffer!

Essen kam in der Anfangsphase nur durch Standards vor das Fortuna Tor, aber die Versuche brachten allesamt nichts ein oder wurden von Elena Pepa Jeschke als Vertretung für unsere Kapitänin Hanna De Haan sicher abgefangen. Wirklich gefährlich wurde nur Fortuna, ein herzhafter Volleygeschoss aus gut 25 Metern von Fabienne Meder verfehlte den Essener Kasten nur denkbar knapp. Und Fortuna wirbelte einfach munter weiter, Essen bekam in der ersten Hälfte kaum einen Fuß dazwischen. Fortuna drückte aufs Tempo und den nächsten Treffer. Dieser fiel wieder wunderbar heraus gespielt in der 23.Minute. Die Offensivreihe harmonierte in der 1.Halbzeit einfach großartig, über Isabell Pfeiffer kam der Ball zu Svenja Streller, die sich bis zur Grundlinie durch tankte und mit klasse Übersicht auf den langen Pfosten flankte, wo die eingelaufene Franziska Weißhaar den Ball nur noch über die Linie zu drücken brauchte und mit ihrem ersten Saisontor auf 2:0 für Fortuna stellte.

Auch nach dem zweiten Tor ging es zumeist nur in eine Richtung, in die des Gästetores. Die Südstädterinnen zeigten wirklich begeisterndem Offensivfußball. Der belohnt wurde mit dem dritten Treffer unmittelbar vor der Halbzeit. Paula Petri, die kaum zu bremsen war, spielte perfekt auf Svenja Streller, die mit einem präzisem Flachschuss ins lange Eck der Essener Keeperin ein weiteres Mal keine Chance ließ. 3:0 zur Halbzeit - was sollte da noch passieren...?

Es passierte leider der berühmte "Bruch im Spiel". Die Essenerinnen kamen noch giftiger aus der Kabine als schon zu Beginn des Spiels. Und Fortuna konnte sich aus den Pressingsituationen nicht mehr so spielerisch lösen wie im ersten Durchgang. Die daraus resultierenden Standardsituationen wurden präziser - so auch beim 1:3, das nach einer Ecke fiel. Dieses Tor mobilisierte eine Menge für das Gästeteam. Fortuna wurde dagegen unsicherer und leistete sich auch den ein oder anderen Fehler im Spielaufbau. Essen lauerte auf genau solche Momente um in ein schnelles Umschaltspiel zu kommen. Plötzlich ein ganz anderes Bild, Essen machte immensen Druck und traf in der 60.Minute den Pfosten. Fortuna schaffte es da leider kaum noch sich zu befreien, das Team hielt aber kämpferisch dagegen.

Das Spiel wurde in der Folge immer hektischer. Dazu trug leider auch der Gästetrainer bei, der für seine nicht enden wollenden Tiraden später auch die gelbe Karte sah. Auch der zweite Treffer der Gäste resultierte aus einem ruhenden Ball. Nach einer weiteren Ecke herrschte Unordnung im Fortuna Strafraum, die im Nachsetzen zum Anschlusstreffer zum 2:3 genutzt wurde. Die Gäste aus dem Pott waren nun verständlicherweise oben auf und wollten mehr. Und legten nur wenige Minuten nach dem zweiten Tor den dritten Treffer nach. Ein unhaltbarer Schuss in den Winkel markierte das 3:3, kaum zu fassen!

Es war den Fortuna Frauen anzumerken, dass sie das nicht so stehen lassen wollten. Es wurde mit allem was ging dagegen gehalten, doch Essen war in der zweiten Hälfte in der Abwehr sehr gut gestaffelt und kompromisslos. In der 78. Minute aber doch noch fast die erneute Führung für die Kölnerinnen. Fabienne Meder setzte sich stark durch und zog wuchtig ab - die Gästekeeperin hielt den Ball aber mit einer Glanzparade. Ansonsten war die Schlussphase von viel Hektik und kleineren Fouls geprägt. Fortuna wollte den Lucky Punch, der aber leider nicht mehr gelang.

Stimmen zum Spiel

Marc Gertzen (Trainer):

„Ich glaube in der ersten Halbzeit haben wir ganz gut gespielt, haben uns mit dem frühen 1 zu 0 belohnt und haben das zweite Tor hinterhergeschoben. Wir haben bis dahin den Matchplan eins zu eins umgesetzt, so wie wir das wollten. Essen hatte mit Sicherheit mehr Spielanteile, aber die klareren Chancen lagen auf unserer Seite. Wir machen in der Drangphase von Essen dann das 3 zu 0 kurz vor der Halbzeit, so dass eigentlich der Drops gelutscht sein sollte. Das ist glaube ich auch ein bisschen in die Köpfe der Spielerinnen rein gegangen.
Wir haben es dann in der Halbzeit nochmal angesprochen: wir hatten das klare Ziel auf das vierte Tor zu spielen. Dann kommst du raus und wirst bitterböse überrascht, weil einfach die Anspannung abgefallen ist. Du kriegst nach der Ecke das 1 zu 3, weil Du es ganz schlecht verteidigst. Nächste Ecke, das 2 zu 3 und dann fängst Du an zu zittern. Ich glaube, da fehlte ein bisschen der Widerstand. Wir haben es über uns ergehen lassen und am Ende musst Du sagen, das 3 zu 3 ist dann die gerechte Punkteteilung und mehr war heute nach der 2. Halbzeit auch nicht mehr drin.“

Fanstimme:

„Der Einsatz stimmte wie immer, es fehlte in der zweiten Hälfte und bei den Standardgegentoren ein wenig die Cleverness. Das können wir besser verteidigen. In der ein oder anderen Situation hätten wir das Spiel wohl beruhigen müssen statt weiter den Weg nach vorne zu suchen. Aber all das sagt sich leicht in einem turbulenten, teils hektischem und umkämpften Match. Wir wissen, was wir besser machen müssen und welche Lehren wir auch aus dieser Partie zu ziehen haben. Das haben wir immer wieder gezeigt und sind daran stetig gewachsen. Daher schließe ich mit einem nachdrücklichen: Kopf hoch! Lassen wir uns nicht entmutigen sondern gemeinsam unseren Weg weiter gehen!“

 

Die nächsten Termine

Sonntag, 12.11.2023, 16:00 Uhr:
12. Spieltag Regionalliga West:
VfL Bochum 1848 - SC Fortuna Köln
Rasenplatz, Vonovia Ruhrstadion / LA-Platz, Castroper Str. 145, 44791 Bochum

Sonntag, 19.11.2023, 13:00 Uhr:
13. Spieltag Regionalliga West:
SC Fortuna Köln – FSV Gütersloh 2009 II
Jean-Löring-Sportpark (Kunstrasenplatz)

Text: Michel, Jan, Silke
Foto: Marcel Rohlfing

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