Historie

In der ewigen Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga belegt der S.C. Fortuna Köln hinter der SpVgg. Greuther Fürth, dem FC St. Pauli, Alemannia Aachen, Hannover 96, dem Karlsruher SC und Darmstadt 98 den siebten Platz. Dort stehen bei einer Ligenzugehörigkeit von 26 Jahren, 970 Spiele, 1.376 Punkte mit einem Schnitt von 1,42 zu Buche. Mit Hans-Jürgen Gede (6./417 Spiele, 345 für Fortuna) und Dirk Hupe (10./399 Spiele, 212 für Fortuna) gehören zwei ehemalige Akteure zu den Rekordspielern im Unterhaus. Bei den Rekord-Torjägern stehen Dieter Schatzschneider (153 Tore, 22 für Fortuna) und Karl-Heinz Mödrath (151 Tore, 144 für Fortuna) sogar auf den Plätzen zwei und drei der ewigen Rangliste. 

Der S.C. Fortuna Köln wurde am Samstag, den 21. Februar 1948 – nur acht Tage nach dem 1. FC Köln – im Kasino der Bayenthaler Maschinenfabrik gegründet. Der neue Kölner Verein entstand durch eine Fusion der SV Victoria 1911, des Sport-Verein Köln 1927 und des Bayenthaler SV. In gelben Trikots und schwarzen Hosen trat man schon am nächsten Tag beim SC Schwarz-Weiß Köln an und verlor dieses Spiel mit 0:1. 

Aufstieg in die Bundesliga

In den folgenden Jahren pendelte das Team aus dem Kölner Süden zwischen der Landesliga, Verbandsliga und Bezirksklasse. Am Ende der Saison 1966/67 stand der Aufstieg in die Regionalliga West, wo man unter anderem auch auf den Stadtrivalen Viktoria Köln traf. Nach einer mehrjährigen sportlichen Konsolidierung gelang am 13. Mai 1973 der größte Erfolg der Vereinsgeschichte: der Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga. Damals ahnte niemand, dass es bis heute die einzige Saison im Oberhaus bleiben sollte. Am Ende der Saison stand der direkte Wiederabstieg – und das nur wegen des um zehn Tore schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem Wuppertaler SV.

Nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga folgten die schon erwähnten 26 Spielzeiten, die der Fortuna nur einmal die Chance boten, in die Eliteklasse zurückzukehren. 1986 erreichte man als Tabellendritter die Relegationsspiele gegen den Bundesliga-16. Borussia Dortmund. Nach einem 2:0-Heimsieg und einer 1:3-Auswärtsniederlage, wurde das alles entscheidende Spiel mit einer stark ersatzgeschwächten Elf dann jedoch mit 0:8 verloren. Der DFB lehnte eine Verlegung der Partie ab. Beim 1:3 musste die Fortuna erst in der letzten Minute das 1:3 durch Jürgen Wegmann hinnehmen. Die aus Europapokalspielen bekannte Auswärtstorregel galt damals nicht.

Andererseits konnte die Fortuna sich 1991/92 aus einer scheinbar hoffnungslosen Lage retten. So war der Verein am Ende der Saison der deutschen Wiedervereinigung sportlich abgestiegen, konnte aber nach dem Lizenzentzug von BW 90 Berlin doch noch in die Relegation einziehen und diese klar für sich entscheiden.

Pokalfinale gegen den 1. FC Köln

Der größte sportliche Erfolg bleibt so das Erreichen des DFB-Pokalfinales 1983, das nach tollem Kampf unglücklich mit 0:1 verloren wurde – und das ausgerechnet gegen den Lokalrivalen 1. FC Köln. Unvergessen dabei, wie die Fortuna-Spieler nicht nur von den eigenen Anhängern im Müngersdorfer Stadion frenetisch gefeiert wurden.

Zu einen Aufeinandertreffen mit dem 1. FC Köln im regulären Spielbetrieb kam es dann erneut in der Saison 1998/99. Unvergessen sind die beiden Derbysiege des kleinen Rivalen im Müngersdorfer Stadion, die mit 3:0 und 4:2 auch relativ deutlich ausfallen. Hatte es in dieser Saison noch kurzzeitig so ausgesehen, als sollte es gelingen, sich vor dem Stadtrivalen zu platzieren, zeigte die darauf folgende Spielzeit, dass dieser Traum nicht in Erfüllung gehen würde. Am Ende der Saison 1999/2000 stand der Abstieg in die Regionalliga fest. Der 1. FC Köln jedoch, stieg in die Bundesliga auf.

Jean Löring

Ganz eng verbunden mit dem Verein Fortuna Köln bleibt der Name Jean "Schäng" Löring, der von 1967 bis 2001 als Präsident die Geschicke des Vereins lenkte. Am 13. Mai 1973 gelang ihm mit Fortuna der Aufstieg in die 1. Bundesliga, wobei Löring nach der Trennung von Volker Kottmann und vor der Verpflichtung von Willi Holdorf drei Spiele lang selbst als Trainer fungierte. Mindestens fünf Mal übernahm er während seiner Präsidentschaft den Posten des Interimstrainers. 

1978 ließ er an der Vorgebirgstraße gegenüber dem Kölner Südstadion – der Spielstätte seines Fußballklubs – eine Tennishalle errichten, in der seine Büros und das Vereinslokal „Bacchus“ untergebracht waren. Unter anderem trainierten die Fortuna die Ex-Nationalspieler Toni Schumacher und Bernd Schuster zu Beginn ihrer Trainerkarriere. Für Aufsehen sorgte Löring, als er am 15. Dezember 1999 in der Halbzeitpause des Spiels gegen Waldhof Mannheim beim Stand von 0:2 (Endstand 1:5) Schumacher entließ. Auf die Journalisten-Frage zum außergewöhnlichen Rauswurf soll er geantwortet haben: „Ich als Verein musste reagieren“.

Hans Krankl, der bekannte österreichische Nationalspieler und in der Saison 1999/2000 als Trainer für die sportlichen Geschicke der Fortuna verantwortlich, charakterisierte den Mäzen des Vereins treffend: "Bevor ich nach Köln ging, hat man mich vor ihm gewarnt, aber er war einer der nettesten Menschen, die ich im Fußballgeschäft kennen gelernt habe: Ein wirklicher Patriarch, aber im positiven Sinne. Der war für alle da, sogar für die Kinder der Spieler. Er war wie ein Großvater, sehr großmütig."

Der "Schäng" starb verarmt am 6. März 2005 auf der Palliativstation im Mildred-Scheel-Haus in Köln an Darmkrebs. Er wurde auf dem Südfriedhof begraben (Flur 21). 

Niedergang und Aufschwung

Eingeleitet durch die sportliche Misere und auch die wirtschaftlichen Probleme Jean Lörings, der auch gleichzeitig als Mäzen fungiert, gerät der Verein 2001 in die Insolvenz. In der Saison 2004/2005 muss der Spielbetrieb sogar gänzlich eingestellt werden. Es bedarf einer Spendenaktion und eines Benefizspiels gegen den 1. FC Köln, um den Spielbetrieb der Fortuna, deren Jugendabteilung mit 500 Spielern, 25 Mannschaften und 90 Trainern sowie Betreuern zu retten. Einen maßgeblichen Anteil daran hatte damals unser mittlerweile verstorbene Präsident Klaus Ulonska, der sich kurzer Hand dazu bereit erklärte, den Vereinsvorsitz zu übernehmen.

Am letzten Spieltag der Saison 2007/08 verpasste die Fortuna durch ein 1:1 gegen den VfL Leverkusen knapp die Meisterschaft in der Verbandsliga Mittelrhein. Ausgetragen wurde dieses Spiel im Sportpark Höhenberg. Das Spiel fand vor der bemerkenswerten Kulisse von 7.000 Zuschauern statt. Später wurde dem VfL Leverkusen wegen verspätet eingereichter Unterlagen zum Lizenzierungsverfahren durch das Sportgericht des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes der Aufstieg verweigert. Fortuna Köln spielte daher ab der Saison 2008/09 in der neu gegründeten fünftklassigen NRW-Liga. Für den Verein war es der erste Aufstieg seit 35 Jahren. Die erste Saison der NRW-Liga endete mit einem neunten Tabellenplatz. Mit Unterstützung des Projekts www.deinfussballclub.de führte der neue Trainer, Uwe Koschinat, den Klub im Sommer 2011 in die Regionalliga West. 2014 setzte sich die Fortuna in zwei Relegationsspielen gegen Bayern München II durch und krönte damit eine überragende Saison. Das entscheidende Tor zum 1:2 im Stadion an der Grünwalder Straße nach einem 1:0-Hinspielsieg fiel in der Nachspielzeit durch Oliver Laux. Es war einer der emotionalsten Momente in der Geschichte des Kölner Südstadtklubs. 

Ab der Saison 2014/15 spielte Fortuna Köln wieder im Profibereich – in der 3. Liga. Der Klassenerhalt stand am 36. Spieltag trotz einer deutlichen Niederlage bei Holstein Kiel fest. In einer ziemlich ausgeglichenen Liga war die Abstiegsgefahr 2015/16 für die Fortuna etwas früher gebannt; am Ende belegte sie diesmal Platz elf. Im folgenden Jahr gelang der Klassenerhalt wieder am zweitletzten Spieltag.

Die Saison 2017/18 wurde die erfolgreichste in der 3. Liga. Über die gesamte Hinrunde hinweg war man nie schlechter als Rang vier platziert. Nach einer Serie von acht sieglosen Spielen zum Saisonende wurde der Aufstieg jedoch deutlich verpasst. Nach dem 13. Spieltag der Saison 2018/19 verließ Cheftrainer Uwe Koschinat nach sieben Jahren den Verein und wechselte zum SV Sandhausen Sein Nachfolger Tomasz Kaczmarek führte sich mit zwei hohen Niederlagen (0:7 und 0:6) ein. Mit der Niederlage gegen 1860 München am vorletzten Spieltag war der Abstieg in die Regionalliga besiegelt. Seitdem spielt die Fortuna in der Regionalliga West. 

Klaus Ulonska & Hanns-Jörg Westendorf

Der Verein wird mittlerweile von Hanns-Jörg Westendorf geführt, der im November 2015 von den Mitgliedern einstimmig als neuer Vorsitzender gewählt wurde. Er trat damit die Nachfolge von Klaus Ulonska an, der vor seinem plötzlichen Tod im März 2015 tagtäglich von morgens bis abends ehrenamtlich für den Klub im Einsatz war. "Ohne Klaus wären wir niemals in die 3. Liga aufgestanden. Wir sind ihm dafür unendlich dankbar und sind froh, dass wir den von ihm eingeschlagenen Weg seitdem erfolgreich ausbauen konnten," so Westendorf.

Der 2015 neu gegründete Wirtschaftsrat mit Fritz Schramma an der Spitze sorgte zudem dafür, die finanzielle Situation des Vereins nachhaltig zu verbessern. Auch dank dessen tatkräftiger Unterstützung konnte im Jahr 2016 der Neubau eines Jugend- und Vereinszentrum im Sportpark Süd realisiert werden. 

Erfolge

  • Aufstieg in die 2. Liga West 1950
  • Aufstieg in die Verbandsliga Mittelrhein 1956
  • Meister und Aufstieg in die Landesliga Mittelrhein 1961
  • Meister und Aufstieg in die Verbandsliga Mittelrhein 1965
  • Vize-Meister und Aufstieg in die Regionalliga West 1967
  • Vize-Meister und Aufstieg in die 1. Bundesliga 1973
  • Deutscher Pokalfinalist 1983
  • Relegationsspiele zur 1. Bundesliga 1986
  • Vize-Meister und Aufstieg in die NRW-Liga 2008
  • Aufstieg in die Regionalliga West 2011 
  • Mittelrhein-Pokalsieger 2013
  • Aufstieg in die 3. Bundesliga 2014