SU Warendorf – SC Fortuna Köln 1:2 (0:1)
Erstmals kommen die Südstädterinnen mit Punkten (gleich mit dreien) aus dem westfälischen Warendorf nach Hause.
Außerdem konnten sie was lernen:
Der alte Spruch von Sepp Herberger - „Ein Spiel dauert neunzig Minuten“ - ist ein Irrtum.
Die Fortuna begann furios. Schon in der vierten Minute gingen die Kölnerinnen in Führung. Klara Thaleiser-Schuch köpfte im Anschluss an eine Ecke gegen die Querlatte und brachte den Abpraller dann selbst im Tor unter. Die Kölnerinnen hatten das Spiel im Griff und mehrfach die Gelegenheit, zu erhöhen.
Bis zur 20. Minute sah es nicht so aus, als würde es zu einem spannenden Spiel kommen. Die Dominanz der Kölnerinnen war mehr als deutlich. In der 21. Minute kam es zu einen berechtigten Platzverweis (Ampelkarte) für Susi Sarogo, die nach mehreren Fouls gegen sich ihren Frust nicht im Griff hatte.
Die Fortuna musste mit zehn gegen elf ihren Matchplan ändern, was sie erfolgreich tat. Bis zur Pause hatten die Gastgeberinnen keine ernsthafte Gelegenheit. Das 0:2 verhinderte nach einem sehenswerten Spielzug der Pfosten. Jule Brockerhoffs eigentlich unhaltbarer Ball wurde vom Pfosten statt ins Tor ins Feld zurückgegeben – ein Heimpfosten eben!
Mit dem verdienten 1:0 für die Fortuna ging es in die Pause.
Auch in den zweiten Halbzeit war die Fortuna – nicht mehr spielbestimmend, aber defensiv und bei Kontern überragend – die bessere Mannschaft.
Torchancen für die anrennenden Gastgeberinnen waren selten. Diese hatten dann eine Drangperiode, in der es so aussah, als ob die Fortuna den Kraftverlust in Unterzahl Tribut zollen musste. Ein unberechtigter Elfmeter für Warendorf nach Monstergrätsche ala Boateng von Jule Brockerhoff beendete diese Phase. Der Ball ging knapp am Tor vorbei. Im Anschluss daran hatte die Fortuna mehrfach die Gelegenheit, das Spiel zu entscheiden.
Das gelang scheinbar in der 88. Minute der eingewechselten Lena Cassel. Sie nahm einen präzisen Ball von der im Mittelfeld überragenden Thea Löffler auf und traf zum 2:0 für die Fortuna – niemand hätte sich über einen Abseitspfiff beschwert.
Und nun kommt der Irrtum von Sepp Herberger ins Spiel. Den Warendorferinnen gelang der 1:2 Anschlusstreffer – ebenfalls abseitsverdächtig (90+3). Der Schiedsrichter hatte wohl fünf Minuten mehr im Plan – dachte man! Bei 90+10 (!) pfiff er dann in einer absolut unübersichtlichen Situation an dem Pfosten, der das 2:0 zuvor verhindert hatte, einen berechtigten Elfmeter gegen die Fortuna und Lisa Brenner wurde nach ihrer schon überragenden zweiten Halbzeit zur Matchwinnerin: Sie hielt den Ball und der Schiedsrichter pfiff nach knapp über hundert Minuten endlich ab. Wer wollte es ihm verdenken, so lange spielen zu lassen - beide Mannschaften boten von Anfang an sehenswerten Fußball, weit über dem Niveau einer Regionalliga!
Stephan Jager nach dem Spiel:
„Eine kämpferische TOP Leistung. Als Mannschaft konnten wir die lange Unterzahl durch läuferischen Einsatz und Siegeswillen kompensieren und waren in Unterzahl deutlich besser. Durch zahlreiche Konter hätte sich Warendorf auch nicht über fünf Gegentore beschweren dürfen. Ein mehr als verdienter Sieg!“
Die Fortuna landete nach drei Jahren ihren ersten Punktgewinn in Warendorf!
Der Sieg bedeutet aktuell die Tabellenführung.
Allerdings haben die Tabellenzweiten von der SGS Essen U20 bei einem Punkt Rückstand ein Spiel weniger.
Am kommenden Sonntag kommt die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach, mit einem 6:2 Sieg vom aktuellen Spieltag im Rücken, in den Jean-Löring-Sportpark (22.10. – 15:15)
Am 29.10 kommt es dann in Essen zum Spitzenspiel:
SGS Essen U20 gegen SC Fortuna Köln!