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Ehemalige Zweitliga-Torhüterin sichert Fortuna Frauen beim 2:0 Heimerfolg drei Punkte

Von Achim Stuhr

Schon bei der Ankunft im Jean-Löring-Sportpark dürfte sich die Eine oder der Andere verwundert die Augen gerieben haben, machte sich doch vor dem Spiel der Südstädterinnen gegen den SSV Rhade mit Kathrin Wojtasik eine Mittelfeldspielerin im Torwartdress warm. Nach Spielende waren sich alle Anwesenden einig: Sie hatte den Fortuna Frauen mit einigen klasse Aktionen - vor allem in der ersten Halbzeit - die 3 Punkte gesichert.

Doch wie kam es überhaupt zu dieser kuriosen Situation? Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Hanna de Haan meldete sich am Morgen des Spieltages auch noch deren Stellvertreterin Pepa Jaeschke krank. Zwar stand mit Cybelle Osagie eine weitere Torfrau auf dem Mannschaftsbogen, da sich diese allerdings nach mehreren Operationen am Finger erst seit kurzer Zeit wieder im Teamtraining befindet rückte plötzlich und gänzlich unerwartet eine weitere Option in die Überlegungen des Trainerteams: Kathrin Wojtasik könnte die Position im Tor übernehmen, hat sie doch vor ihrer Zeit als Feldspielerin bei den Fortuna Frauen schon für andere Vereine in der zweiten Liga auf dieser Position agiert. Nach einem erfolgreichen Aufwärmprogramm stand die Entscheidung fest und so führte sie die Fortuna Frauen – nach 7 Jahren erstmals wieder in einem Torwarttrikot – aufs Feld.

Mit von der Partie auch wieder Anne Hahn, die nach überstandener Verletzung ihr Comeback für die Südstädterinnen gab.

Fortuna kam in den ersten 15 Minuten gut in die Partie und konnte sich ein leichtes Übergewicht erspielen, außer ein paar Standardsituationen sprang aber noch nichts zählbares dabei raus. Leider schlichen sich in der Folge ein paar Ungenauigkeiten in das Spiel der Kölnerinnen ein und das Team vom SSV Rhade spürte, dass es diese für sich ausnutzen könnte. Plötzlich waren die Angriffe der Gäste gefährlicher und sie kamen zu Abschlüssen, bei denen sich Kathrin Wojtasik erstmals auszeichnen konnte. Sie warf sich in jeden Schussversuch und konnte eine scharfe Hereingabe bravurös entschärfen. Das Glück war dann mit Fortuna im Bunde, als ein weiterer schöner Angriff der Gäste in einen Schuss aus spitzem Winkel an den Pfosten mündete.
Im Mittelfeld fehlte es den Fortuna Frauen in dieser Phase des Spiels an Gedankenschnelligkeit und Passgenauigkeit, so gingen viele Bälle zu schnell und unnötigerweise verloren. Doch alle Torabschlüsse der Gäste wurden von unserer „Nummer 1“ pariert als hätte sie in den letzten Jahren nichts anderes gemacht.
Erst nach einer halben Stunde Spielzeit wachten die Südstädterinnen wieder ein wenig auf, drei Torschüsse durch Fabienne Meder innerhalb von 10 Minuten verfehlten ihr Ziel leider noch.
Des Weiteren rückte auch die Torfrau der Gäste in den Blickpunkt. Denn auch bei den Gegnerinnen spielte im Tor die Stellvertreterin der Stellvertreterin. Und die erst 16-jährige Torfrau zeigte ebenfalls ihre Klasse, als sie zweimal gedanken- und reaktionsschnell gegen die heranstürmende Vivien Schwing verteidigte, diese dabei einmal aber auch unglücklich am Fuß traf.
Die Kölner Defensive stand jetzt wieder kompakter, so dass im Verbund erfolgreich weitere Torgelegenheiten durch die Gäste verhindert werden konnten. Als sich alle schon auf den Halbzeitpfiff des insgesamt sehr souveränen und guten Schiedsrichtergespanns einstellten, brachte die Abwehr der Gäste Vivien Schwing im Sechszehner zu Fall. Es gab keinerlei Proteste als der Schiedsrichter auf den ominösen Punkt zeigte. Fabienne Meder schnappte sich die Kugel und versenkte souverän zur glücklichen und zu diesem Zeitpunkt überraschenden Pausenführung.

Mit zwei Wechseln (Isabel Pfeiffer für Vivien Schwing und Franziska Weißhaar für Juliana Höfer) und Anpassungen am Spielsystems reagierte das Trainerteam um Marc Gertzen auf den insgesamt durchwachsenen Auftritt in der ersten Halbzeit. Und die Südstadt Frauen waren nach Wiederbeginn direkt im Spiel, schnürten die Rhadenerinnen in der eigenen Hälfte ein. Nach einem weiteren Torschuss von Fabienne Meder, der in der 48. Minute noch knapp am Tor vorbei flog, war es in der darauffolgenden Minute Paula Petri, die eine tolle Vorarbeit von Isabel Pfeiffer wuchtig in die Maschen drosch.
Fortuna hatte das Spiel nun vollkommen im Griff und unter Kontrolle. In der Spitze wirbelten Svenja Streller und Isabel Pfeiffer die Defensive der Gäste ein ums andere Mal gehörig durcheinander. Im Mittelfeld waren die Kölnerinnen jetzt immer den entscheidenden Schritt schneller, gewannen fast alle zweiten Bälle. Und bei den wenigen Gelegenheiten, in denen die Spielerinnen vom SSV Rhade Mal den Weg in die Kölner Hälfte fanden, stand die Abwehr sicher und verteidigte im Verbund alles weg. Außer durch zwei Eckbälle sorgten die Gäste in dieser Phase für keinerlei Gefahr.

Eine Viertelstunde vor Schluss dann weitere Wechsel bei Fortuna: Alica Linden ersetzte Svenja Streller, Amelie Wortberg kam für Annika Boden ins Spiel. Alica Linden war es dann auch kurze Zeit später, die mit einem fulminanten Schuss die gegnerische Torhüterin zu eine Klasseparade zwang. Sarah Jabbes kam in der Folge noch für Paula Petri in die Partie, richtige Spannung aufkommen wollte indes im Spiel nicht mehr. Die Rhadenerinnen gaben sich keinesfalls auf, aber es wollte ihnen einfach nichts mehr gelingen. Auf Seiten der Südstädterinnen schlossen Alica Linden und Franziska Weißhaar weitere schöne Angriffsstafetten ab, fanden ihre Meisterin aber erneut in der gegnerischen Torhüterin bzw. verzogen knapp.

Nach nur einer Minute Nachspielzeit pfiff der Schiedsrichter die sehr faire Begegnung ab. Ein nicht berauschender, aber vor allem Dank der Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte verdienter Heimsieg für die Fortuna Frauen, die nach Schlusspfiff geschlossen ihre bärenstarke und glänzend aufgelegte Aushilfstorhüterin feierten. Die weiße Weste dürfte der Spielerin des Tages – in der Hoffnung, dass die etatmäßigen Torfrauen nicht erneut alle gleichzeitig ausfallen – für den Rest der Saison kaum noch zu nehmen sein.

Stimmen zum Spiel

Stefan Groß (Co-Trainer):

„Wir sind eigentlich in den ersten 10 Minuten sehr ordentlich ins Spiel gekommen und haben das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten: Gegner hoch angelaufen und nicht ins Spiel kommen lassen, gute Balleroberungen gehabt. Warum auch immer haben wir es dann für 10 bis 15 Minuten etwas schleifen lassen, haben nicht mehr den Druck ausüben können. Dadurch ist der Gegner besser ins Spiel gekommen und wir haben die Angriffe nicht so konsequent zu Ende gespielt wie wir es können. Kurz vor der Halbzeit kommt dann der Elfmeter zur richtigen Zeit, ich denke es war auch ein klarer Elfmeter. Gut, dass Fabi den dann entspannt und souverän rein macht.

In der Halbzeit haben wir zwei, drei Situationen angesprochen, dass wir konzentrierter rausgehen und es konsequent zu Ende spielen. Es ist dann natürlich ideal, dass man aus der Pause rauskommt und einen guten Anfang in die zweite Hälfte hat und verdient das zweite Tor macht. Damit war der Deckel fast schon drauf, weil wir einfach - und das ist auch das positivste an dem Tag heute – es konsequent als Mannschaftsverbund verteidigt und weg gearbeitet haben und kaum noch Torchancen zugelassen haben. Mit Kathrin hatten wir einen sehr souveränen Rückhalt, das muss man an der Stelle auch Mal heraus heben.

Es war glaube ich kein wunderschönes Spiel, man würde wohl eher von einem Arbeitssieg sprechen und die Punkte muss man dann auch mitnehmen. Das haben wir souverän getan, darauf gilt es dann wieder aufzubauen und nächste Woche gegen Essen die drei Punkte in der Südstadt zu halten.“

 Kathrin Wojtasik (Torfrau des Tages):

„Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich war so in meinem Tunnel, dass ich da keinen Patzer abliefere, man kann ja einfach nur blöd aussehen bei so Bananenbällen.Die erste Viertelstunde waren wir echt spielbestimmend, hatten ein super Kurzpassspiel und haben dann ein bisschen den Faden verloren. Rhade ist ein bisschen stärker geworden und hatte 2 – 3 Torabschlüsse, die haben wir aber als Team gut weg verteidigt.
Der Elfmeter war berechtigt, sie foulen Vivien im Sechszehner, Fabi haut den rein. Sie hatte vorher schon zwei gute Torschüsse, die leider vorbeigingen, es war aber die richtige Entscheidung dort den Abschluss zu suchen.

Nach der Halbzeit sind wir richtig stark aus der Pause gekommen, haben uns von hinten raus über die rechte Seite stark durch kombiniert zum 2:0. Hinten standen wir richtig gut und haben das zusammen verteidigt. Nach vorne auch gut kombiniert, manchmal fehlte der letzte Pass oder war zu ungenau und die Abschlüsse gingen daneben. Wir hatten echt gute Chancen, Rhade hatte in der zweiten Halbzeit keine klare Torchance.

Es war auf jeden Fall aufregend nach sieben Jahren ein Torwart-Comeback zu geben. Aber ich bin einfach froh, dass wir als Team das 2:0 souverän über die Zeit gebracht haben und den Ausfall unserer Torhüterinnen gemeinsam gemeistert haben. Eigentlich gab es bis auf in der ersten Halbzeit keine Phase, in der Rhade deutlich stärker war. Das geht schon alles so in Ordnung. Ich hoffe, dass wir nächste Woche wieder eine Torhüterin haben.“

 

Die nächsten Termine

Sonntag, 05.11.2023, 13:00 Uhr:
11. Spieltag Regionalliga West:
SC Fortuna Köln – SGS Essen U20
Jean-Löring-Sportpark (Kunstrasenplatz)

 

Sonntag, 12.11.2023, 16:00 Uhr:
12. Spieltag Regionalliga West:
VfL Bochum 1848 - SC Fortuna Köln
Rasenplatz, Vonovia Ruhrstadion / LA-Platz, Castroper Str. 145, 44791 Bochum

 

Sonntag, 19.11.2023, 13:00 Uhr:
13. Spieltag Regionalliga West:
SC Fortuna Köln – FSV Gütersloh 2009 II
Jean-Löring-Sportpark (Kunstrasenplatz)

 

Text: Michel, Jan, Silke
Foto: Marcel Rohlfing

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