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U23 schießt sich in neun Minuten auf die Siegerstraße

Von Stefan Kleefisch
Kopflos agierte die U23 nur die ersten 30 Minuten, dann gaben Stefanovski und Co. Gas.

Gut eine halbe Stunde lang wirkte die U23 der Fortuna am Sonntag ungewöhnlich fahrig und unentschlossen. Der VfL Vichttal wurde auf dem Kunstrasenplatz am Jean-Löring-Sportpark vor keine allzu großen Schwierigkeiten gestellt. Zu allem Überfluss nutzte der Gast aus Stolberg seine erste Gelegenheit zur Führung. Wie schon gegen Hennef am Spieltag zuvor löste die Mannschaft von Trainer Marco Zillken erst nach einem Rückstand die Handbremse, zündete bis zur Pause den Turbo und schoss sich innerhalb von neun Minuten auf die Siegerstraße. Am Ende gewannen die Südstädter ihr erstes Heimspiel der noch jungen Mittelrheinliga-Saison verdient mit 4:2.

„Es war das erwartete Geduldsspiel. Wir sind sehr schleppend ins Spiel gekommen. Wir hatten keinen Zugriff auf den Gegner in den ersten 20 Minuten. Der Rückstand war zu dem Zeitpunkt verdient. Erst mit einer feinen Einzelaktion und dem verwandelten Elfmeter kommen wir zurück ins Spiel. Dann hat der Gegner uns die Räume gegeben, auf die wir vorbereitet waren. Die beiden Konter vor der Halbzeit spielen wir konsequent und erfolgreich zu Ende. Da waren wir im Spiel drin, auch mental“, sagte Trainer Marco Zillken.

Nach dem 2:3 in Hennef änderte der Coach seine erste Elf auf drei Positionen. Für Carlos de la Cruz (Bank), Rami Jemili (krank) und Jean-Marie Nadjombe aus dem Kader der ersten Mannschaft rotierten mit Gihun Kim, Ibis Renda und Kristijan Stefanovski drei Spieler ins Team, die schon bei ihrer Hereinnahme nach dem zwischenzeitlichen 0:3 in Hennef ordentlich für Schwung gesorgt hatten.

Lange Zeit neutralisierten sich beide Teams. Vieles spielte sich in der Mitte des Feldes ab. Nach einem öffnenden Pass in die Schnittstelle der Fortuna-Abwehr nutzte Joseph Mbuyi die allgemeine Verwirrung im Strafraum zum 0:1 (29.). Vichttal mit robust agierenden, großen Abwehrkräften kam immer in die Bredouille, wenn die U23 das Gaspedal durchdrückte. Dem Tempo und den fußballerischen Fähigkeiten der Offensivspieler waren die Gäste im Defensivverbund nicht gewachsen. Gihun Kim war nach einem starken Dribbling über die linke Seite nur mit einem Foul zu stoppen. Der Gefoulte verwandelte selbst zum 1:1-Ausgleich (34.). Plötzlich ging es nur noch in eine Richtung. Kim verlagerte das Geschehen mit einem Pass sehr gut auf die rechte Seite, wo Kristijan Stefanovski viel Raum hatte. „Kiko“ drang in den 16-Meter-Raum ein und schoss den Ball flach in die lange Ecke zum 2:1 (40.). Damit nicht genug. Die Gäste waren nun gänzlich unsortiert. Nach einer Flanke von rechts von Yoschua Grazina drückte in der Mitte Neuzugang Riki Isobe den Ball zum 3:1 (43.) über die Linie. 

„In der Halbzeit haben wir uns darauf verständigt nachzulegen, den Druck hoch zu halten und auf das vierte Tor zu gehen. Das ist uns dann sehr schnell gelungen. Bis zur 75. Minute haben wir das Spiel dominiert, danach verlieren wir die Spielruhe, ohne Not“, sagte Zillken. Beim vorentscheidenden 4:1 drehte sich Grazina 20 Meter vor dem gegnerischen Tor in zentraler Position um seinen Gegenspieler herum und bediente Kim auf der linken Seite. Der Angreifer schob den Ball elegant in die lange Ecke (49.). Vichttal versuchte es weiter. Ein Kopfball von Dogukan Türkmen flog knapp daneben (65.). Einen Fernschuss von Dominik Baczewski faustete Paul Schünemann sicher aus der Gefahrenzone (73.). Aber auch Fortuna war weiter aktiv. Nach einem weiteren feinen Solo landete Kims Schuss an der Latte (76.). Acht Minuten vor dem Ende ging Henrik Artz nach einem Fauxpas von Andre Winkels allein auf den Keeper zu, aber auch hier blieb Schünemann der Sieger. Grazina (87.) und Stefanovski (89.) trafen ebenfalls nicht. Mit dem Schlusspfiff schenkte die Fortuna dem Gegner dann noch das 4:2. Jung Jae You passte den ruhenden Ball seitlich auf Torwart Schünemann, der blieb mit dem Stollen seines Schuhs auf dem Kunstrasen hängen und fiel über den Ball. Marvin Meurer hatte aus drei Meter keine Mühe ins leere Tor zu treffen.

Bemerkenswert war in dieser Partie auch noch das Debüt von gleich zwei Spielern. Eigengewächs Mert Alkoyak und Fynn Fust kamen jeweils zu ihrem allerersten Einsatz in der Mittelrheinliga. „Unter dem Strich war der erste Ligaauftritt zu Hause in Ordnung und der Sieg verdient. An unseren individuellen Fehlern werden wir arbeiten. Da waren zu viele ,unforced errors´ dabei. Auch die phasenweise fehlende Spielkontrolle werden wir ansprechen. Für uns im Trainerteam sind das kleine aber wichtige Details. Läuferisch und was das Spieltempo angeht, waren wir gut drauf. Jetzt regenerieren wir uns und dann bereiten wir uns auf das Topteam der Liga vor“, sagte Zillken. Am kommenden Wochenende ist die U23 spielfrei, bevor es dann am 27. September zu Hause gegen den Topfavoriten der Liga, den 1. FC Düren, weitergeht.

Fortuna: Schünemann, Khvedelidze, Winkels, You, Renda, Lingen (81. Alkoyak), Kilic (75. Akgün), Grazina, Stefanovski (69. Siampanis), Kim (89. Fust), Isobe.

Tore: 0:1 Mbuyi (29.), 1:1 Kim (Elfer, 34.), 2:1 Stefanovski (40.), 3:1 Isobe (43.), 4:1 Kim (49.), 4:2 Meurer (90+2). 

 

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