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Philipp Kaß löst Timo Westendorf als U17-Trainer im LZ ab

Von Stefan Kleefisch
Prof. Dr. Philipp Kaß ist der Nachfolger von Timo Westendorf als Trainer der U17 der Fortuna.

Von der SG Unterrath wechselt Prof. Dr. Philipp Kaß zur kommenden Saison ins LZ der Fortuna. Als Trainer der U17-Mannschaft des Düsseldorfer Klubs sorgte der 36-Jährige dort in letzter Zeit für Furore unter den Etablierten. Ebenso wie das Kölner Team von Timo Westendorf mischte er die Arrivierten in der Jugend-Bundesliga West ordentlich auf. Im internen Duell der beiden Coaches gewann die Fortuna zwar mit 2:1. Das tat aber dem sehr guten Verhältnis der beiden keinen Abbruch.

„Philipp hat zuletzt bei der SG Unterrath eine sehr gute Arbeit geleistet. Er hat dort in einem kleineren Verein sehr viel bewegt. Er steht für eine Spielidee, die sehr gut zu uns passt. Wir wollen auch in der kommenden Saison ein unbequemer Gegner für die renommierten Teams sein. Philipp kann seine Trainer-Philosophie sehr gut einer Mannschaft vermitteln. Wir sind in den Gesprächen sehr schnell auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er auf dem guten Fundament, das er hier vorfindet, weiter aufbauen kann. Und seine Expertise kann er auch bei anderen Themen das LZ betreffend sehr gut mit einfließen lassen“, sagt LZ-Leiter Timo Westendorf.

Kaß, der gebürtig aus Lingen im Emsland stammt, ergänzt: „Fortuna hat damals verdient gewonnen. Ich fand die Art und Weise, wie Timo am Spielfeldrand agiert hat, sehr authentisch, respektvoll und sympathisch. Daraufhin sind wir tiefer ins Gespräch gekommen. Die Chemie zwischen Timo und mir ist überragend gut.“

Schaut man auf den Lebenslauf von Kaß kann man mit Fug und Recht behaupten, der Mann ist rumgekommen und hat einige Meriten vorzuweisen. Von 2009 bis 2010 trainierte er zunächst die U14-Junioren von Austria Wien, danach war er als Auditor bei der Zertifizierung der Nachwuchsleistungszentren für DFB und DFL am Stützpunkt in Neuss tätig. Seit dem Jahre 2012 ist er Inhaber der DFB-A-Lizenz. Von der Fortuna aus wechselte er als Nachwuchs-Cheftrainer und Sportlicher Leiter im Jahr 2014 zu Arminia Bielefeld. Im Anschluss war er Leiter des Leistungszentrums von Alemannia Aachen und beim 1. FC Köln. Ab 2018 trainierte er die U17 des SC Paderborn in der Bundesliga, bevor er ein Jahr später zur SG Unterrath weiter zog.

„Ich bin nicht der Laptop-Trainer, der schon mit 25 den Fußballlehrer gemacht hat und möglichst schnell durch die Decke schießen will. Ich bin auch kein Ex-Profi. Ich habe das Pferd von hinten aufgezäumt. Ich habe versucht, eine wissenschaftliche Karriere mit einer Funktionärs-Karriere in Profivereinen auf Nachwuchsebene zu kombinieren. Ich sehe mich, perspektivisch als Cheftrainer im Übergangsbereich U17, U19, U23. Ich habe mir jahrelang die Nachwuchsarbeit in verschiedenen Vereinen und Institutionen als Sportlicher Leiter angeschaut, um zu verstehen, wie das überhaupt funktioniert. Und erst dann bin auf die Trainerschiene gewechselt. Mit Fortuna würde ich in mein viertes Jahr in Folge als U17-Bundesliga-Trainer gehen“, charakterisiert sich der dreifache Vater, der seit 15 Jahren in Köln lebt, selber.

Aber nicht nur der sportliche Teil seiner Vita ist umfangreich, auch der wissenschaftliche. Von 2005 bis 2009 studierte er an der Deutschen Sporthochschule Köln Sportwissenschaft. 2007 bis 2009 absolvierte er an der IHK Düsseldorf die Weiterbildung zum geprüften Sportfachwirt. Von 2010 bis 2013 promovierte er an der Spoho im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie am Psychologischen Institut, Abteilung Leistungspsychologie. Von 2017 bis 2019 war dann an der Private University of Applied Sciences in Göttingen ein Masterstudium in Advanced Management an der Reihe. 2019 wurde er zum Professor an der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning/München berufen. Auch als Buchautor konnte er schon auf sich aufmerksam machen. Im April erscheint sein neuestes Werk: Fußball: Technik - Taktik - Athletik - Kognition: Trainings-, Übungs- und Spielformen.

Nun will er sich bei der Fortuna aber voll und ganz auf seinen Posten als Trainer der U17 konzentrieren: „Ich bin extrem ehrgeizig, sehr extrovertiert. Wenn ein Spiel angepfiffen wird, ist von dem wissenschaftlich und rational denkenden Menschen nicht mehr viel übrig. Die Emotionen kommen schneller als der Verstand. Ich bin aktiv an der Seitenlinie. Mit meinem Trainerteam und den Spielern kommuniziere ich extrem viel. Wenn du schönen Fußball spielen kannst, ist das umso besser. Aber mir ist wichtig, dass meine Mannschaft erfolgreich ist. Fortuna muss bei der Auswahl der Spieler im Regal sicher ein wenig weiter unten ansetzen als der FC oder Leverkusen. Wir müssen es schaffen, die Teams in der Bundesliga auf unser Niveau herunter zu holen. Dann ist es ein Duell auf Augenhöhe.“ Und das gelang ihm nachweislich glänzend mit Unterrath. Siege gegen Wuppertal und Bielefeld sowie Remis gegen den FC und Schalke stehen zu Buche. Kaß, der die U17 der Fortuna bereits von 2012 bis 2013 trainierte, freut sich auf sein künftiges Team: „Ich bin insgesamt schon sehr zufrieden mit der Kaderplanung.“ 

 

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