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Der neue U23-Trainer Micha Skorzenski im Interview: „Fortuna hat das Feuer in mir entfacht“

Von Stefan Kleefisch
Ein Volltreffer: Micha Skorzenski und die Fortuna trafen bei ihren Gesprächen mitten ins Ziel.

Nach der Bekanntgabe der Verpflichtung des neuen Trainers der U23 wollen wir ihn auch einmal persönlich zu Wort kommen lassen. Micha Skorzenski erklärt im ausführlichen Interview seine Beweggründe für das Engagement in der Kölner Südstadt und seine Zukunftspläne und Ideen den Mittelrheinligisten betreffend.

Warum hast Du dich für die Fortuna entschieden?

„Als Trainer führst Du natürlich immer mal wieder lockere informelle Gespräche, gerade nach meinem Abschied in Frechen gab es die eine oder andere Anfrage. Letztlich kam aber nirgendwo eine Vereinbarung zustande. Dann gab es vor kurzem mehrere Gespräche mit Fortunas LZ-Leiter Timo Westendorf. Im ersten Moment war das Ganze noch ein bisschen zu weit weg für mich. Aber Timo hat es geschafft, das innere Feuer in mir zu entfachen. Letztlich gab es brutal viele Argumente und Aspekte, die für die Fortuna und im speziellen für die U23 gesprochen haben.“

Wie lauten die im Einzelnen, lass uns an deinen Gedankengängen teilhaben?

„Natürlich ist die Fortuna ein besonderer Verein, als zweitgrößter in Köln. Die Anlage ist in der Nähe meines Wohnortes. Mit dem Rad bin ich in zwölf Minuten am Südstadion. Es gibt hier professionelle Bedingungen. Ich finde es ungemein spannend, mit jungen, hungrigen Talenten zu arbeiten, die alle richtig Bock haben, die zielstrebig sind und die Gas geben wollen. Junge Spieler sind sehr lernfähig, sie sind fit, sie regenerieren schneller nach Verletzungen. Der zweite Aspekt, der dafür sprach, ist das Drumherum. Mit Teammanager Stefan Kleefisch habe ich jemanden, der mir sehr viel Arbeit abnimmt. Mit Timo Westendorf gibt es jemanden, der auch sehr stark mitwirkt. Die Aufgaben sind klar verteilt, ich bin der Chef im Ring, aber wir sind trotzdem ein Team und alle rackern hart. Das ist eine wahnsinnige Hilfe. Da weiß ich, das Arbeiten macht Spaß, wenn man Menschen um sich hat, die genauso verrückt sind und die bereit sind, genauso viel in die Sache investieren. Zu guter Letzt reizt es mich, dieser Mannschaft eine Handschrift zu verpassen, beziehungsweise eine Fußball-Philosophie mitzugeben, darauf freue ich mich total.“

Im Gegensatz zu deiner langjährigen Arbeit in Frechen, ist die Ausrichtung bei der U23 ein wenig anders. Der Altersdurchschnitt ist gewollt niedriger und auch eine Verzahnung mit der ersten Mannschaft und der U19 gab es bei den Zwanzigern logischerweise in der Form nicht. Wie wird in diesem Punkt deine Herangehensweise sein? 

„Ich arbeite als Sportlehrer am Gymnasium auch tagtäglich mit jungen Leuten zusammen. Das heißt, ich weiß, mit jungen Kerlen umzugehen. In der Herangehensweise wird es keine Unterschiede geben, aber in der Umsetzung meiner Ideen im Ligaalltag. Weil, da kann das junge Alter eine Chance sein, aber gleichzeitig kann es auch ein Risiko sein. Dies gilt es perfekt abzuwägen und einen guten Weg zu finden. Der Timo hat sich ja intensiv mit mir beschäftigt. Das ist schon mal positiv. Besser als wenn dich jemand anruft, und sagt, ich habe gehört, du bist ein guter Trainer. Er kennt meine Art des Fußballs. Und diese passt extrem gut zur Spielweise der U19. Du musst nicht bei Null anfangen. Dass man bei der Idee auf einer Wellenlänge ist, ist sehr attraktiv für die eigene Arbeit. Ich werde mir die U19 immer wieder anschauen, Spieler ins Training einbinden und ihnen nach Möglichkeit auch Spielzeiten in der U23 geben.“       

Wofür stehst Du als Trainer?

„Meine Mannschaften spielen einen aktiven, klaren, temperamentvollen Fußball. Aber auch mit sehr viel Kopf. Die Spieler sollen niemals abschalten, wir werden versuchen, sofort ins Gegenpressing zu kommen und den Gegner viel stressen. Gleichzeitig wollen wir auch Lösungsansätze mit dem Ball haben und zielstrebig nach vorne kommen.“

Wie gut kennst du den vorhandenen Kader? Wie schätzt du das Potenzial der U23 ein?

„Ich kenne den Kader gut. Timo hatte mir drei Videos geschickt und ich habe mir in der Hinrunde auch ein Spiel persönlich angeschaut. Ich habe mir ein grobes Bild machen können. Er hat viel fußballerisches und körperliches Potenzial. Die Spieler können Intensitäten gehen, viele Läufe und Sprints machen. Das ist auf jeden Fall positiv. Was noch ein wenig fehlt, ist das robuste und abgezockte Verhalten im Spiel.“

Du wirst auch in den kommenden Tagen Einzelgespräche mit den Spielern führen…

„Selbstverständlich. Mit allen. Ich will die Spieler persönlich abholen. Ich will ihren persönlichen Hintergrund wissen, wir sehen uns ja oft die nächsten Wochen und Monate, da will man eine gute Zeit miteinander verbringen und sie sollen natürlich auch mich kennenlernen. Dadurch kann man ein Gefühl füreinander entwickeln, kann der Spieler sich beispielsweise mit meiner Art des Fußballs identifizieren, steht er dahinter? Das will ich herausfinden. Die zwischenmenschliche Komponente ist für mich sehr wichtig. 

Wie sehen deine Pläne bezüglich des Trainerteams aus?

„Die Vertrauensbasis ist für mich sehr entscheidend. Der Co-Trainer ist sicher dabei die wichtigste Position. Ich sage aber grundsätzlich nicht, der muss so oder so sein. Da werde ich noch das eine oder andere Gespräch führen. Alles andere ist ja schon sehr homogen und läuft.“  

Du hast schon Erfahrungen als Trainer in der Mittelrheinliga gesammelt. Inwiefern ist das ein Vorteil?

„Grundsätzlich ist es gut, wenn man eine Liga und die Gegner einschätzen kann, sowie einen großen Teil der Spieler und die Gegebenheiten kennt. Wenn man nach Vichttal oder Eilendorf fährt, weiß man, was einen erwartet. Ich kenne das Level der Liga. Das erfordert somit zum Glück nicht viel Einarbeitung.“ 

Mit konkreten Zielvorgaben haben Trainer verständlicherweise so ihre Probleme. Aber worauf willst du künftig hinarbeiten mit der U23 der Fortuna?

„Für einen Trainer ist es das Geilste, wenn das, worauf du hinarbeitest und trainierst, am Sonntag auf dem Platz zu sehen ist. Wenn die Abläufe verinnerlicht wurden, wenn jeder Spieler weiß, was zu tun ist. Dann ist das primäre Ziel erreicht. Ich will, dass sich meine Spieler absolut mit meiner Spielidee identifizieren und dass sie dafür auf dem Platz brennen. Der Erfolg kommt in dem Fall von ganz alleine.“

 

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