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Bogdan Komorowski: „Das Projekt hat mich begeistert“

Von Stefan Kleefisch
Der neue Trainer der U23 der Fortuna, Bogdan Komorowski, im Interview.

Mit Bogdan Komorowski hat die U23 der Fortuna für die kommende Saison in der Mittelrheinliga einen neuen Trainer verpflichtet. Nachdem der bisherige Coach Matthias Mink künftig als sportlicher Leiter der ersten Mannschaft fungieren wird, fiel die Wahl der Verantwortlichen auf den 36 Jahre alten A-Lizenz-Inhaber, der aus Marialinden stammt. Im Interview berichtet er über seine ersten Eindrücke, seine klar definierte Aufgabe und die nun anstehenden Herausforderungen.

Bogdan, wie sieht dein bisheriger fußballerischer Werdegang aus?

„Ich habe bis zur A-Jugend bei Bergisch Gladbach gespielt. Meine erste Station im Seniorenbereich war die zweite Mannschaft des S.C. Fortuna Köln. In der Saison 2004/05 war ich dort Spieler in der Landesliga, dann führte mich mein Weg zum Lokalrivalen Viktoria in die Verbandsliga. Aufgrund geringer Spielzeit ging es weiter zum VfL Rheinbach, der damals von Hans Barth und Dieter Epstein geführt wurde." 

Dort hast du auch die ersten Schritte in das Trainerfach gemacht… 

„Ich habe mich in der Vorbereitung an der Bandscheibe verletzt, das war sehr langwierig. Ich habe dann für Dieter Epstein die kommenden Gegner beobachtet. Das hat mir als junger Mensch sehr gefallen. Denn ich konnte somit trotzdem meinen Beitrag zum Erfolg der Mannschaft leisten. Von dann an ging es eigentlich schnell weiter in diesem Metier. Zunächst hatte ich die B-Jugend von Frechen 20 unter meinen Fittichen, dann wurde ich Co-Trainer in Alfter, in den drei Jahren sind wir auch in die Verbandsliga aufgestiegen. Parallel dazu habe ich die U14 von Bonn gecoacht.“

Und du bist kontinuierlich die Karriere-Leiter rauf geklettert… 

„Ich habe über die Jahre meine Lizenzen gemacht, erst die C- dann die B-Lizenz, in Bonn übernahm ich die U15, bin U17-Bundesliga-Trainer geworden. Unter anderem habe ich Blendi Idrizi und Tarsis Bonga entdeckt. Beide sind Profis geworden, das hat mich sehr gefreut. Im Trainerstab von Daniel Zillken durfte ich auch mitwirken. 2015 folgte die A-Lizenz. Der Kontakt zu Alfter ist nie abgerissen. Nach dem Aufstieg in die Mittelrheinliga bin ich zuletzt wieder dort gelandet.“

Was machst du hauptberuflich?

„Ich arbeite für die REWE-Group im Category-Management-Bereich. Fußball ist aber meine Leidenschaft, meine Liebe. Seit meinem 21. Lebensjahr bin ich durchgängig als Trainer oder in anderen Funktionen tätig.“

Das Fußballgeschäft ist schnelllebig. Du wechselst ausgerechnet von Alfter, die aufgrund unseres späten Siegtreffers gegen Bergisch Gladbach am letzten Spieltag noch abgestiegen sind, zum geretteten Team. Das ist schon ein wenig kurios… 

„Alfter ist ein sehr herzlicher Verein, die hauen da alles raus. Ich hatte mit den Verantwortlichen immer ein offenes und ehrliches Verhältnis. Man muss das rational sehen. Wir hatten es selber in der Hand, wir haben es leider nicht geschafft. Wir hatten ein Agreement, wenn ein höherklassiger Verein kommt und mir eine interessante, sehr attraktive Perspektive aufzeigt, wenn ich mich dort persönlich als Trainer weiter entwickeln kann, sind sie immer gesprächsbereit. Sie haben das sehr positiv aufgefasst. Fortuna ist ein großer Name hier in der Region. Und sie wünschen mir das Beste. Fußball ist sehr dynamisch. Ich habe mich gefreut, dass die Fortuna sich gemeldet hat, das zeigt die Wertschätzung meiner Arbeit in den letzten zwei Jahren. Für mich beginnt ab dem 1. Juli ein neues Kapitel.“

Hattest du die U23 der Fortuna überhaupt noch auf der Rechnung?

„Nachdem wir mit Alfter sechs Spieltage vor dem Ende gegen Hürth gewonnen hatten, haben alle gesagt, die Fortuna wird uns nicht mehr gefährlich, der Abstand ist zu groß. Ich habe dann das 8:0 gegen Friesdorf vor Ort gesehen. Da war so unglaublich viel Energie und Wille auf dem Platz, ich habe damals spontan zum Teammanager von Alfter, Mehmet Dogan, gesagt, die gewinnen auch gegen Bergisch Gladbach. Was die Fortuna unter Matthias Mink in den letzten Wochen geleistet hat, das war herausragend. Am Ende hatten sie es auch verdient, in der Liga zu bleiben.“

Wie war dein Eindruck in den ersten Gesprächen?

„Sehr positiv. LZ-Leiter Timo Westendorf, Vorstandsmitglied Rafael Iborra und Matthias Mink waren bei dem Gespräch dabei. Die U23 ist eine Übergangsmannschaft, der Fokus liegt darauf, Spieler auszubilden und nach oben zu bringen. Es gibt aktuell vier positive Beispiele, die in der Rückrunde im Oberliga-Team gespielt haben und jetzt Verträge für die Regionalliga bekommen haben. Ich habe die Jungs gegen Bocholt gesehen, die machen das Klasse. Es gibt viele Spieler mit Potenzial, aber die müssen auch die Chance bekommen. Fortuna will diesen Weg konsequent gehen. Die Durchlässigkeit war immer wieder gegeben, das spricht für die gute Arbeit der Jugendabteilung. Das Projekt hat mich begeistert.“

Du steigst jetzt relativ spät als Trainer ein. In zwei Wochen geht die Vorbereitung schon los. Es gibt noch ein paar Baustellen im Kader. Da wartet ein gutes Stück Arbeit auf dich…

„Ich würde es als eine Herausforderung bezeichnen. Die gibt es immer im Leben. Der muss man sich stellen. Das schaffen wir nur als Team. Dazu gehören die sportliche Führung, der LZ-Leiter, mein Teammanager, alle die Fortuna leben. Ich habe den Eindruck, dass dem Verein sehr viel an dieser Mannschaft liegt. Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, um uns in der Kürze der Zeit bestmöglich aufstellen zu können, damit wir in der kommenden Saison konkurrenzfähig sind. Der Klassenerhalt ist die Zielvorgabe. Nach Möglichkeit wollen wir es nicht wieder so spannend machen, deshalb müssen wir noch was tun. Ich bin aber positiv gestimmt. Es gibt genug Spieler auf dem Markt. Da muss man einen langen Atem haben und geduldig sein. Wir werden Gas geben und unsere Netzwerke nutzen.“

Abschließend die Frage, wie bist du als Trainer, worauf achtest du, wie ist deine Philosophie?

„Als Allererstes bin ich ein sehr ehrlicher und gradliniger Typ. Ich bin fleißig, ich bin mit 120 Prozent bei der Sache. Ich erwarte Ehrlichkeit von den Menschen, mit denen ich arbeite. Probleme muss man ansprechen. Ich bin ein Trainer, der mutig spielt, der den Gegner attackiert, der aber auch den Ball haben möchte. Jeder Trainer hat eine Vision, eine Vorstellung. Aber man muss auch schauen, was man für ein Werkzeug zur Verfügung hat. Das klar definierte Ziel ist die Ausbildung, junge Spieler dürfen Fehler machen. Da muss ich mich auch als Trainer den Gegebenheiten anpassen.“

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