Sonntag, 19. März 2023, 17:21 Uhr, ein idyllisch zwischen Gleisdreieck und „Pascha“ gelegener Sportplatz, geographisch zumindest mitten in Köln. Es regnet. Und zwar so richtig. Die Spielerinnen der beiden Mittelrheinligisten ESV Olympia und Fortuna Köln sind in ihren Kabinen. Wer raus muss, um nochmal irgendwohin zu gehen, macht dies im Sprint, um nicht völlig durchnässt zurückzukommen. Angeblich soll es „gleich“ aufhören. Der Optimismus des Olympiatrainers Frederic Rommelmann hört sich so ein wenig nach Durchhalteparolen aus früheren Holland-Zelturlauben an. „Da hinten wird es hell“ wurde allerdings durch „Regenradar“ ersetzt. Aber es wird tatsächlich etwas besser, die Mädels können raus zum Warm-Up und langsam aber sicher hat der Wettergott tatsächlich ein Einsehen. Ein echtes Spitzenspiel braucht auch einen vernünftigen Rahmen. Und der ist wirklich gegeben. Zwei hochmotivierte Teams und 78 (!) Zuschauer – darunter der komplette Trainerstab von Alemannia Aachen – gehen in die erste Halbzeit dieses Derbys, bei dem der Sieger als Tabellenzweiter in die neue Woche gehen darf. Momentan hat diesen Platz noch der ESV inne
Die Fortuna macht von Beginn an Druck und verlegt das Spiel sehr schnell in die Hälfte der Gastgeberinnen. Doch Olympia steht gut, hat eine bärenstarke Torhüterin und einfach auch eine gute Mannschaft. Es muss also ein Standard her. Traditionell, d.h., Geburtstagskind Julika bringt eine Ecke bekanntermaßen gefährlich vor das Olympia-Tor, Julia volley, 1:0. Verdiente Führung nach elf Minuten. Die Fortuna weiter im Vorwärtsgang. Die Gastgeberinnen verteidigen mit viel Einsatz. Geblockter Torschuss, den Abpraller knallt Kapitänin Lina aus 20 Metern wunderschön an den Innenpfosten des linken Torwinkels und rein ins Netz. Traumtor. 2:0.
Während sich Fortuna um eine frühe Entscheidung bemüht, verlegen sich die Olympionikinnen auf ihre Konterstärke. Doch die Fortuna-Defensive lässt nichts anbrennen, fängt alle Versuche der schnellen Heimmannschaft souverän ab. Fünf Minuten vor Halbzeit lässt sich Fortuna-Coach Thomas Schultheis dann aber zu einem Dreifachwechsel hinreißen. Die komplette Angriffsreihe wird ersetzt und nun stimmt leider einiges nicht mehr in der Konterabsicherung. Und wie es halt so ist… Olympia verkürzt wie aus dem Nichts zum 2:1 Halbzeitstand.
In der Halbzeitansprache geht es dann auch vor allem um unnötige Hast und darum, dem Gegner nicht wie im Pokalhalbfinale Anfang Dezember nun erst einmal das Feld zu überlassen.
Aber wie es im (Fußball-) Leben so ist. Kaum angepfiffen wird fast von der Mittellinie ein Rückpass zur Torhüterin gespielt. Sie nimmt den Ball auf… Indirekter Freistoß aus knapp 13 Metern. Tja… Echt gut geschossen. Ausgleich.
Aber keine Minute später bringt Najada die Fortuna wieder in Front. Endlich, in Minute 73 kann dann Aushilfsstürmerin Rhea den 4-2 Endstand markieren.
„Der heutige Erfolg tat uns unheimlich gut. Die vielen Zuschauer sahen ein wirklich gutes und spannendes Fußballspiel in dem die Fortuna überwiegend die spielbestimmende Mannschaft war, Olympia aber immer auf Kontermöglichkeiten lauerte. Durch ihre starken Einzelspielerinnen kann da immer etwas passieren, hier muss man erst einmal gewinnen. Ein toller Einstand in unsere Englische Woche, nun heißt es in Birk, nachlegen.“
Und dann können die Südstadtmädels mit einem Sieg – zumindest vorübergehend – gar an die Tabellenspitze rücken. Wir berichten.
Thomas Schultheis