Tore sind das Salz in der Suppe, wenn dann beim 5:1-Erfolg der Fortuna am Samstag vor 2.444 Zuschauern im Südstadion gegen RW Oberhausen noch drei Platzverweise und zwei verschossene Elfmeter hinzukommen, dann war trotz spielerischer Mängel für beste Unterhaltung und reichlich Abwechslung gesorgt.
Für Abwechslung sorgte auch Trainer Matthias Mink mit drei Wechseln in der Startelf, die den Verlauf maßgeblich beeinflussten. Luca Majetic, Kevin Brechmann und Timo Bornemann rotierten raus. Georg Strauch, Nico Thier und Vleron Statovci rückten rein. Alle drei machten im Laufe der Partie von sich reden.
Das zarte Pflänzchen Selbstbewusstsein war bei einem Fehler von Strauch beinahe früh zertreten worden. Nach Zuspiel von Keeper Lennart Winkler verlor er im Spielaufbau den Ball an Luca Schlax im eigenen Strafraum. David Al-Azzawe warf sich anschließend in den Schuss und verhinderte den frühen Rückstand (4.). Umso ansehnlicher war der Führungstreffer der Fortuna: Nach einem weiten Abschlag von Lennart Winkler verlängerte Enzo Wirtz mit dem Kopf. Tom Geerkens spielte einen schönen Pass tief nach links auf Nico Thier, der umkurvte Keeper Kevin Kratzsch und schob zum 1:0 ein (14.).
Sechs Minuten später sah Glody Ngyombo nach einem Gerangel mit Geerkens die Rote Karte, weil er seinem Gegenspieler mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. Die Überzahl hatte aber nur zwei Zeigerumdrehungen Bestand. Der bereits in Minute sechs verwarnte Wirtz traf RWO-Akteur Pierre Fassnacht während eines weiten Abschlags und sah die Ampelkarte. Damit fehlt der Stürmer am nächsten Samstag im Spiel beim FC Gütersloh. Am Ende der dreiminütigen Nachspielzeit köpfte Statovci einen Freistoß von Rafael Garcia zum 2:0 ins Netz.
„In der ersten Halbzeit gab es ein paar spielentscheidende Szenen. Eigentlich müssen wir nach unserem Fehler im Spielaufbau mit 0:1 in Rückstand geraten. Hinzu kam die Rote Karte für Oberhausen und das 2:0 direkt vor der Pause hat uns sicher auch gutgetan. Das hat uns Selbstvertrauen gegeben. Aus Standardsituationen haben wir heute viel gemacht, das war wichtig. Wir sind glücklich fünf Tore gemacht zu haben, jetzt gilt es bis Mittwoch für das Pokalspiel zu regenerieren“, sagte Trainer Matthias Mink.
Sechs Minuten nach der Pause verpasste Fortuna die Vorentscheidung, geriet aber zumindest wieder in Überzahl. Adrian Stanilewicz schickte Thier in den gegnerischen Strafraum, der scheiterte erneut an Kratzsch, den Nachschuss wehrte RWO-Kapitän Nico Klaß mit der Hand auf der eigenen Torlinie ab. Rot. Elfmeter. Rafael Garcia trat an und vergab. Für diese sorgte dann aber Statovci, nach einer Ecke von Garcia flog der Rechtsverteidiger heran, war vor Kratzsch im Fünf-Meterraum am Ball. _ 3:0 (63.).
„Ich war immer schon kopfballstark. Ein Dankeschön an Rafael Garcia, der meine Laufwege kennt und mir die Bälle maßgerecht serviert hat. Das war eine gute Reaktion auf die Niederlage in Mönchengladbach. Mit einem deutlichen Sieg haben wir drei Punkte eingefahren. Ich hoffe, das geht in dieser englischen Woche so weiter“, lobte Vleron Statovi seinen Teamkollegen. Beide sind bekanntlich vor der Saison vom 1. FC Düren gekommen. „Vleron hat mit viel Herz und Wucht agiert, wir wollten uns auf der Position ein bisschen defensiver aufstellen. Mit den zwei Toren hat er sich belohnt, ein toller Einstand für ihn bei seinem Startelf-Debüt. Er kann gerne so weitermachen“, sagte Matthias Mink.
Oberhausen steckte nie auf. Einen Schuss von Joker Seok-ju Hong wehrte Winkler gut mit dem Fuß ab (69.). Den Freistoß von der rechten Seite durch Elias Demirarslan, der aus spitzem Winkel über die Mauer in die kurze Ecke flog, hielt er dann nicht. 3:1 (71.).
Fortuna musste aber nicht mehr zittern. Sechs Minuten später wurde Robin Afamefuna nach Flanke von Statovci von Burinyuy Nyuydine gefoult. Den Elfmeter verschoss Timo Bornemann. Dieses Mal wuchtete aber Adrian Stanilewicz die Kugel im Nachschuss in den Winkel zum 4:1. Den sehenswerten Abschluss bildete eine perfekt getimte Flanke von Younes Derbali auf den Kopf von Bornemann, der den Keeper verlud und das 5:1 erzielte (90.).
„Ähnlich wie im Spiel gegen Düsseldorf hatten wir die Chance auf das 1:0. Das schaffen wir nicht. Momentan ist es leider so, dass wir viele eigene Fehler machen. Mit dem Rückstand und in Unterzahl war es schwierig zurückzukommen. Letztlich müssen wir uns an die eigene Nase fassen“, sagte Gäste-Trainer Sebastian Gunkel.
Fortuna: Winkler, Statovci (85. Brechmann), Fischer, Al-Azzawe, Afamefuna (81. Derbali), Strauch (65. Majetic), Stanilewicz, Geerkens, Thier (65. Bornemann), Garcia (81. Fünger), Wirtz.
Tore: 1:0 Thier (14.), 2:0 Statovci (45.+3), 3:0 Statovci (63.), 3:1 Demirarslan (71.), 4:1 Stanilewicz (77.), 5:1 Bornemann (90.).
Rote Karte: Ngyombo (20., Tätlichkeit), Klaß (51., Handspiel).
Gelb-Rote Karte: Wirtz (22.).
Elfmeter verschossen: Garcia (52.), Bornemann (77.).
Zuschauer: 2.444.