S.C. Fortuna Köln e.V.

Fortuna will gegen Hohkeppel zurück in die Erfolgsspur

Von Stefan Kleefisch

Es war zuletzt ein wenig Sand im Getriebe bei der Fortuna. Nach den Niederlagen in Rödinghausen (0:1) und Oberhausen (0:2) und dem Abrutschen auf Tabellenplatz sechs in der Regionalliga West will die Mannschaft von Trainer Matthias Mink am Samstag (14 Uhr) den Bock im Heimspiel gegen Eintracht Hohkeppel umstoßen. Drei schwache Halbzeiten in den letzten 180 gespielten Minuten sollen im Südstadion vergessen gemacht werden.

„Wir haben auch diese Woche wieder substanziell gut gearbeitet. Die Mannschaft ist gewillt, die Themen, die sie zuletzt hat vermissen lassen, zu korrigieren. In Rödinghausen war das in der zweiten Halbzeit auch schon klar zu sehen, da hätten wir ein Unentschieden verdient gehabt, davon waren wir in Oberhausen weit entfernt. Das weiß die Mannschaft auch, das stimmt mich grundsätzlich positiv“, sagt Trainer Matthias Mink, der bei RWO aufgrund der engen Personaldecke den beiden Eigengewächsen Gianluis Di Fine und Max Wiese zu ihrem Startelf-Debüt in Liga vier verhalf. „Es war schwer für die Jungs sich zurecht zu finden, weil wir als Mannschaft nicht gut funktioniert haben. Man hat gesehen, dass sie noch viel zu tun haben in der täglichen Arbeit, um in allen Bereichen, kognitiv, körperlich und technisch-taktisch in einem Top-Zustand zu sein. Irgendwann müssen aber mal sie ins kalte Wasser geworfen werden, damit man sieht, wie schnell sie sich freischwimmen können. Ihr Seepferdchen haben sie nach dem Oberhausen-Spiel noch nicht bekommen“, sagt Matthias Mink. 

Am kommenden Mittwoch erwartet die Fortuna dann der Pokalkracher. Für das Halbfinale gegen die Alemannia sind bereits 8.500 Karten abgesetzt worden. Mink will sich mit dem Thema derzeit aber nullkommanull beschäftigen: .„Aachen interessiert uns jetzt nicht. Der Fokus ist darauf gerichtet in der Liga nach zwei verlorenen Partien den Fans ein gutes Spiel zu zeigen und zu punkten. Das muss die erste und oberste Prämisse sein.“ 

Einmal auf links gedreht hat Hohkeppel seinen Kader für die Rückrunde. Der Winterschlaf fiel aus bei der Eintracht. Vollmundig hatten die Verantwortlichen nach dem Aufstieg in die Regionalliga West sogleich die 3. Liga als Ziel ausgegeben. Doch der oberbergische Emporkömmling landete schnell in der Sackgasse Richtung Abstiegszone. Aus den ersten 18 Spielen bis Ende vergangenen Jahres sammelte Hohkeppel lediglich 15 Punkte bei nur vier Siegen. In 2025 ist die Bilanz beinahe ausgeglichen bei zwei Siegen, fünf Unentschieden und drei Niederlagen.

Aus Schaden wird man klug. Und somit wurden personelle Konsequenzen gezogen. 14 Spieler kamen, 15 gingen im Laufe der Saison. Eine enorme Fluktuation, die den Kader aber erheblich aufwertete. Auch die Abgänge von Stammspielern wie Janos Löbe (SC Charlottenburg), Nils Teixeira (FC Hennef) oder Jannes Hoffmann (FC Hürth), die aufgrund des vormittäglichen Trainings den erhöhten Aufwand nicht mehr betreiben wollten, konnten mehr als kompensiert werden. „Anders als im Sommer sind die Zugänge diesmal eingeschlagen", sagt Sportdirektor Kevin Theisen dazu.

Insbesondere Lukas van Ingen und ein Dreierpack aus Aachen sorgten für verbesserte Ergebnisse. Der 20 Jahre alte Torwart der vom niederländischen Zweitligisten SC Telstar kam, sicherte sich sogleich den Status als Nummer eins. Frederic Baum (24), Aldin Dervisevic (22) und Ayman Aourir (20) wechselten vom Tivoli in die Gemeinde Lindlar. Baum ist die Allzweckwaffe von Trainer Iraklis Metaxas, der im September 2024 den glücklosen Mutlu Demir ablöste. Egal ob Linksverteidiger, Abwehrchef, etatmäßiger Sechser oder rechter Flügelstürmer. Der Linksfuß kann zudem auf seine Erfahrung aus 67 Regionalliga-Einsätzen verweisen. Innenverteidiger Dervisevic zeichnen seine kompromisslose Zweikampfführung sowie seine Kopfballstärke aus. Aourir wurde Doublesieger mit Bayer Leverkusen, in Aachen kam er nicht zurecht, nun wirbelt der Flügelstürmer in Hohkeppel. Einer der selten gewordenen Straßenkicker. 

Zum Abschluss der Transferphase wurde dann Mounir Bouziane (34) verpflichtet. Der gebürtige Franzose lief bereits für den SC Freiburg, den FSV Mainz, Energie Cottbus, Hansa Rostock, Waldhof Mannheim, Türkgücü München, den FC 08 Homburg und Eintracht Trier auf, und kam dabei auf 140 Partien in der 3. Liga. 

Von zwei Spielern hat sich die Eintracht unter der Woche indes getrennt. Der 28 Jahre alte Rechtsverteidiger Arthur Ekallé nahm entgegen einer Vereinbarung mit dem Verein ohne Absprache an der Baller League teil. Und dem 24 Jahre alten Rechtsaußen Ömer Tokac werfen die Verantwortlichen Disziplinlosigkeit vor. Tokac war mit 15 Toren und neun Assist einer der Aufstiegsgaranten. 

„Hohkeppel hat auf Profifußball umgestellt. Sie haben einen sehr guten und erfahrenen Trainer, der ihnen vermitteln kann, was Abstiegskampf bedeutet. Unabhängig davon haben sie eine gute fußballerische Qualität“, sagt Matthias Mink. 

Ein Ende hat deswegen seit Januar für die Spieler auch die regelmäßige Pendelei zwischen diversen Trainingsplätzen: In der Rückrunde steht in Köln dauerhaft ein fester Kunstrasen- und Naturrasenplatz zur Verfügung. Weiterhin ungeklärt ist die Stadionfrage: Hohkeppel trägt seine Heimspiele bekanntlich in der 85 Kilometer entfernten Westkampfbahn des Ligarivalen 1. FC Düren aus. Aus dem geplanten Umbau der heimischen Kunstrasenanlage in ein Regionalliga-taugliches Stadion (für etwa 1,75 Millionen Euro) wird vorerst nichts. Die Bezirksregierung Köln verweigert die Genehmigung. 

Vom Aufstieg träumt in Hohkeppel längst keiner mehr. Zumindest kurzfristig nicht. Das kann sich aber schnell wieder ändern: „Wir müssen jetzt mit aller Macht die Klasse halten, um dann in der nächsten Saison einen neuen Anlauf Richtung 3. Liga zu starten“, sagt Sportdirektor Theisen. 

 

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