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Zwei unparteiische Weihnachtsgeschenke für Bergisch Gladbach

Von Stefan Kleefisch
Torschütze Jan Peters, Finn Lanser und Tariq Suleiman (v.l.) vor dem Spiel in Bergisch Gladbach beim Einlauf.

Bereits am Freitagabend fand für Bergisch Gladbach die vorweihnachtliche Bescherung in der Belkaw-Arena statt. Dank zweier krasser Benachteiligungen der U23 der Fortuna durch das Schiedsrichtergespann behielten die Hausherren am Ende der Hinrunde bei ihrem 2:1-Sieg die drei Punkte für sich. Die Mannschaft von Trainer Timo Westendorf stand am Ende trotz einer couragierten Vorstellung beim Tabellendritten der Mittelrheinliga mit leeren Händen da.

„Wir hatten in der Anfangsphase massive Probleme ins Spiel und in die Zweikämpfe zu kommen. Bergisch Gladbach hat das Tempo hoch gehalten. Insofern war die Führung glücklich. Ab diesem Zeitpunkt haben wir es aber sehr gut gemacht. Die Tore, die Bergisch Gladbach dann macht, sind natürlich blanker Hohn. Die eigentlich Unparteiischen geben dem Spiel eine Richtung. Über den Pfiff wegen angeblichen Zeitspiels kann ich nur schmunzeln. Das zweite Gegentor ist der Spott schlechthin. Da fehlen mir komplett die Worte“, sagte Trainer Timo Westendorf erbost. 

Nach einer Kopfballverlängerung von Riki Isobe stand Jan Peters nach einer Viertelstunde frei vor dem gegnerischen Gegner und überwand diesen eiskalt zum 0:1 für die Fortuna. Nur sechs Minuten später, in der 21. Minute!, entschied der Schiedsrichter auf Zeitspiel von Keeper Paul Schünemann, der den Ball nach seiner Auffassung zu lange in der Hand gehalten hatte. Den indirekten Freistoß versenkte Patrick Friesdorf für Bergisch Gladbach aus 15 Metern zum 1:1 im Netz. „Ich habe bestimmt schon 500 Meisterschaftsspiele in meiner Zeit als Teammanager erlebt bei der Fortuna, aber so ein unfassbarer Pfiff zu so einem Zeitpunkt ist mir noch nie untergekommen. Wir führen gerade mal seit sechs Minuten, es sind 21 Minuten gespielt, und der Schiri pfeift in der ersten Aktion ohne vorherige Ermahnung Zeitspiel“, sagte Stefan Kleefisch. 

Die anschließende Aktion in der 36. Minute, die zum zweiten Gegentor führte, schlug dem Fass dann den Boden aus. Nach einem Angriff der Gastgeber hob der Linienrichter die Fahne wegen Abseits. Die zahlreich mitgereisten Fortuna-Fans bejubelten dies, alle hörten auf Fußball zu spielen, inklusive der Bergisch Gladbacher, zumal ein verletzter Spieler des SV auf Höhe der Strafraumgrenze lag. Nur Stefano Fragapane machte weiter, da der eigentlich fällige Pfiff des Schiedsrichters ausblieb. Er schnappte sich den Ball und schoss aus 20 Metern ohne Gegenwehr ins halbwegs verwaiste Tor der U23. „Natürlich kann man jetzt sagen, wir hätten weiter spielen müssen, aber alle hatten auf die Fahne reagiert, alle standen nur noch rum, ein Spieler des Gegners lag zudem verletzt da. Es hat ja im ganzen Stadion schon keiner mehr hingeguckt. Man kann es jetzt abgezockt nennen. Aus meiner Sicht sollte sich der Torschütze aber lieber mal hinterfragen, ob er so dreckig gewinnen möchte? Für den Fairplay-Preis kommt er sicher nicht in Frage“, sagte Stefan Kleefisch.

Trotz der zwei Weihnachtsgeschenke für den Gegner, versuchte sich die U23 in der zweiten Halbzeit gegen die drohende Niederlage zu stemmen und hatte dabei deutlich mehr Spielanteile als der Favorit. Der Lohn der Bemühungen blieb aber aus. „Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Was wir in der zweiten Halbzeit abgeliefert haben, gegen den Tabellendritten, dem gebührt mein Respekt. Wir waren ständig am Drücker und hätten es verdient gehabt, hier etwas mitzunehmen“, sagte Timo Westendorf. Die besten Möglichkeiten zum verdienten Ausgleich hatten Jan Peters, der mit einem Schuss aus spitzem Winkel an Akif Sahin scheiterte (74.) und Joker Dion Wendel, der nicht genug Druck auf einen Kopfball nach einer Ecke bringen konnte (86.).

Zu guter Letzt zog Westendorf, der den erkrankten Trainer Micha Skorzenski in den letzten Wochen an der Seitenlinie vertreten hatte, Bilanz seiner Amtszeit als Interimslösung. „Die Mannschaft hat über die gesamte Hinrunde unglaublich viele Rückschläge und Nackenschläge kassiert, gerade in der Anfangsphase hatten wir immer wieder zahlreiche Ausfälle. Aus dem Nichts fiel dann der Trainer weg. Die Ergebnisse stimmten nicht, dann kam die Interimslösung mit mir und trotz allem hat die Mannschaft immer wieder Leistung gebracht auf dem Platz, sie hat sich immer wieder gewehrt gegen alle Widerstände. In den letzten Spielen waren wir unheimlich stabil. Sie ist mittlerweile sehr homogen und als Einheit gefestigt. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Mannschaft in der Rückrunde noch für Furore sorgen wird.“

Fortuna U23: Schünemann, Hornbruch, Camara, Winkels, Hill, Rahn, Suleiman (58. Wendel), Westerhoff (89. Schmitz), Lanser, Peters (90. Gummich), Isobe. 

Tore: 0:1 Peters (15.), 1:1 Friesdorf (21.), 2:1 Fragiapane (36.). 

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