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U23-Kapitän Gjorgji Antoski: „Wir haben eine sehr gute Chemie in der Mannschaft“

Von Stefan Kleefisch

Seine dritte Saison spielt Gjorgji Antoski mittlerweile für die Reserve der Fortuna. Der 32-Jährige ist der Führungsspieler der U23, die erneut in der Mittelrheinliga eine starke Spielzeit absolviert. Der zentrale Mittelfeldspieler bestritt für die Kölner Südstädter bis dato 61 Partien (zwölf Tore, 14 Assist), insgesamt kommt er auf 194 Spiele (49 Tore, 57 Assist) in der Mittelrheinliga für Fortuna, den 1. FC Düren, den TV Herkenrath und den VfL Leverkusen sowie 14 Partien in der Regionalliga für Herkenrath und den Bonner SC. Im Interview spricht Antoski über seine besondere Rolle in der U23 und sein Karriere-Highlight im DFB-Pokal.

Du bist jetzt im dritten Jahr bei der U23 der Fortuna. Nach der Mittelrheinliga-Meisterschaft mit dem 1. FC Düren bist du in die Kölner Südstadt gewechselt. Der Transfer sorgte damals für großes Aufsehen. Wie kam es dazu?

„Ich habe damals wohl die beste Saison meines Lebens gespielt. Ich bin auch fest davon ausgegangen, dass es für mich in Düren in der Regionalliga weitergeht. Zu meiner Überraschung hatten der Verein und der damalige Trainer andere Pläne. Die Fortuna hat damals angefragt und mir das Projekt schmackhaft gemacht. Ich sollte ein Führungsspieler in der jungen Mannschaft werden. Das hörte sich sehr interessant an. Ich fand es spannend, meine Erfahrung in der U23 einzubringen.“

Stichwort Düren: Wie siehst du die negative Entwicklung deines Ex-Klubs? Hat dich das Ganze überrascht?

„Ja und Nein. Der sportliche Erfolg hat sich sehr schnell eingestellt. Aber der Rest konnte bei diesem Tempo nicht Schritt halten. Vielen handelnden Personen fehlte einfach die Erfahrung. Das ist jetzt fünf Jahre gut gegangen. Für die Fans und die Ehrenamtlichen tut es mir sehr leid. Von meinen ehemaligen Mitspielern sind nur noch zwei, drei dort aktiv. Ich bin gespannt, wie es in Düren jetzt weitergeht.“

Seit Saisonbeginn hast du mit Mario Weber und Joran Sobiech zwei erfahrene Mitstreiter bei der U23, die du beide auch schon aus Düren kennst. Beide sind wichtige Stabilisatoren…

„Mario und Joran sind eine große Hilfe, weil ich mit beiden auch schon ein paar Mal zusammengespielt habe. Ihre Erfahrung ist wichtig für unsere Defensive.“

Als Kapitän, der bald 33 Jahre alt wird, bist du der Anführer einer Art Boyband. Oft hast du acht bis neun Mitspieler von denen keiner älter als 22 ist. Musstest du dich sehr umstellen nach deinem Wechsel aus Düren zur U23? Düren war gespickt mit starken, erfahrenen Spielern…

„Es ist immer was anderes mit zumeist jungen Spielern zusammen zu arbeiten. Sie machen ihre ersten Schritte im Seniorenbereich. Sie haben noch eine gewisse Naivität und Sorglosigkeit. Ich denke Mario, Joran und ich können ihnen wertvolle Tipps geben, dass sie vielleicht den einen oder anderen Pass mehr spielen, anstatt ins Dribbling zu gehen. Sie sind aber auch alle sehr ehrgeizig, sie wollen jedes Spiel gewinnen.“ 

In deiner ersten Saison wurdet ihr Zwölfter, letzte Spielzeit Siebter, was für die Fortuna-Reserve schon eine historische Platzierung war. Nun seid ihr derzeit sogar Sechster. Was sind die Erfolgsfaktoren?

„Wir haben eine sehr gute Chemie in der Mannschaft. Auch mit dem Trainerteam verstehen wir uns bestens. Man sieht dies auch auf dem Platz, wir treten Woche für Woche mit einer anderen Aufstellung an. Dass wir trotzdem erfolgreich sind, sagt schon sehr viel aus. Ich bin gespannt, wohin die Reise noch geht.“

Du machst auf dem Platz manchmal verrückte Sachen, mal versuchst du den gegnerischen Torwart zu überlupfen aus 30 Metern, mal schießt du einen Elfmeter aus gebückter Haltung. Was macht dich als Spieler generell aus?

„Meine größte Stärke ist wohl meine Spielintelligenz, ich kann Situationen gut antizipieren, das hilft mir enorm auf dem Platz. Somit kann ich auch meine Mitspieler gut in Szene setzen. Ich achte sehr auf Details, wie der Torwart steht, wann er rauskommt, wie er springt. Allgemein wie sich der Gegner verhält. Deswegen ist mir auch schon ein-, zweimal ein Tor aus 30, 40 Metern gelungen. Den Elfmeter habe ich mir mal abgeguckt, das hat bisher sehr gut funktioniert. Das ist nicht typisch, aber es macht Spaß, mal was Verrücktes auf dem Platz zu machen. Das zeichnet mich irgendwo auch aus.“

Du wirkst auch schon in der dritten Season in der Baller League mit, die mittlerweile von Köln nach Berlin umgezogen ist. Sicherlich eine lukrative Sache für die Spieler, aber kannst du den Unmut einiger Vereine in Bezug auf dieses Event verstehen? 

„Ich kann verstehen, dass Vereine das kritisch sehen, weil sie wollen, dass sich der Spieler vollkommen auf den Verein konzentriert. Gerade für junge Spieler ist aber es die Möglichkeit, sich auf dem Kleinfeld weiterzuentwickeln. Sie verdienen sich logischerweise damit auch noch was dazu. Man sollte nicht immer nur das Negative sehen. Die Jungs sind glücklich, wenn die Vereine ihnen das möglich machen. Im Großen und Ganzen bin ich ein Befürworter dieses Projektes.“

Du hast mit Düren und Bonn jeweils einmal den Mittelrhein-Pokal gewonnen. Und du hast zusammen mit Mario Weber und Joran Sobiech 2020 etwas erlebt, wovon viele Fortuna-Fans seit Ewigkeiten träumen. Ein Spiel in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Bayern München (0:3) …

„Das war bisher sicher das Highlight meiner Karriere als Amateur in der Allianz-Arena gegen Bayern München spielen zu können. Das können manche Profi-Spieler nicht vorweisen. Wir hatten drei großartige Tage in München, das werde ich sicher nie vergessen.“

Dein letztes Spiel in der 4. Liga war im Oktober 2018 beim 1:3 gegen Mönchengladbach II. Nun standest du vor kurzem im Heimspiel gegen die SF Lotte mit der Nummer 46 im Kader der Fortuna. Einen Einsatz gab es nicht. Und danach hast du dich leider bei der U23 in Königsdorf am Knie verletzt. Hat dich diese verpasste Chance geärgert? 

„Natürlich hat mich das geärgert. Ich bin sehr offen dafür und auch ehrgeizig. Ich hoffe, mir bietet sich nochmal die Möglichkeit, wenn ich wieder gesund bin. Ein Einsatz in der Regionalliga-Mannschaft wäre für mich etwas Besonderes.“

Abschließend noch die Frage, wie lange willst du noch Fußball spielen und beendest du deine Karriere bei der Fortuna? 

„Wie lange ich noch spielen möchte, kann ich nicht sagen. Zurzeit fühle ich mich fit, es macht mir unheimlich viel Spaß im Verein und mit den Spielern. Ich spüre hier Wertschätzung, was nicht selbstverständlich ist. Die drei Jahre sind schnell verflogen. Stand jetzt fühle ich mich bei Fortuna sehr wohl.“

 

 

 

 

 

 

 

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