Trotz einer 70-minütigen Unterzahl hat die U 23 der Fortuna am Sonntag im Sportpark Germania die Tabellenführung der Landesliga 1 erobert. Die Mannschaft von Trainer Tilman Waegner gewann auf dem schwer bespielbaren Rasenplatz in Windeck dank eines großen Kraftaktes mit 2:1. Die Südstädter sind nun zumindest bis Donnerstag Erster, dann kann Pesch mit einem Dreier in Nümbrecht wieder vorbeiziehen.
„Das war großartiges Teamwork, die Jungs haben nach dem Platzverweis um jeden Zentimeter gefightet und sind am Ende für diese tolle Energieleistung belohnt worden. Auf dem holprigen Platz ging es nur über Kampf und den haben wir heute zu hundert Prozent angenommen. In der Anfangsphase hätte die Germania in Führung gehen können, aber nach der Hinausstellung haben wir bis zur Pause nichts mehr zugelassen und in der zweiten Hälfte waren wir die klar bessere Mannschaft“, sagte Teammanager Stefan Kleefisch.
Neben Semih Güler, Ramon Koch und Jonathan Tandundu-Clausen musste die Fortuna kurzfristig auch auf den verletzten Kapitän Luca Hardenbicker verzichten. Elyesa Kursunlu gab hingegen sein Startelfdebüt bei der U 23. Windeck war zu Beginn der Partie gleich hellwach. Einen Freistoß von Marvin Hennecken von rechts köpfte Thomas Hombeuel aus zehn Metern an die Latte (2.). Nach 18 Minuten setzte sich Manuel Schwarz stark im gegnerischen Strafraum durch und flankte mustergültig auf den Kopf von Marvin Reitz. Der brachte das Kunststück fertig aus einem Meter den Ball am langen Pfosten des leeren Tores vorbei zu köpfen. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Im Gegenzug schoss Kursunlu aus zwölf Metern knapp am kurzen Pfosten vorbei.
Dann kam die 23. Minute, die für viel Aufregung sorgte. Der Schiedsrichter entschied nach einem Zweikampf-Getümmel 30 Meter vor dem Kölner Tor auf Freistoß für Windeck. Innerhalb von einer Minute zeigte er dann während der Spielunterbrechung Tim Becker zweimal Gelb, sprich die Ampelkarte, wegen Meckerns. „So etwas habe ich lange nicht mehr erlebt. Der Schiedsrichter hat in der Halbzeit die Aussage unseres Spielers sogar noch bestätigt. Er sagte zu Tim: Memme hier nicht rum. Darauf sagte Tim: Bitte ein wenig Respekt – Gelb. Dann sagte Tim zu unserem verletzten Spieler am Boden: Sei lieber still, sonst gibt es für dich auch noch was – Gelb-Rot! Das muss ich wohl nicht weiter kommentieren“, sagte Kleefisch. Einen positiven Aspekt hatte die frühe Unterzahl aber. Die Kölner waren nun deutlich bissiger und engagierter in den Zweikämpfen. Bis zur Pause ließen sie keine Chance der Hausherren mehr zu.
Nach dem Wechsel gaben die Gäste mit einem Mann weniger dennoch den Ton an. Nach einem Trikotzupfer gegen Justin Janczak gab es Elfmeter für die Kölner, den Mohamed Loum sicher zum 1:0 verwandelte (61.). Nur fünf Minuten später sorgten zwei Joker für die Vorentscheidung. Wassilios Kametas legte quer auf Tolga Gercek und der hämmerte den Ball aus 15 Metern unter die Latte zum 2:0. Danach versuchte Windeck alles, hatte aber keine hundertprozentige Möglichkeit, bis zur sechsminütigen Nachspielzeit. In der 92. Minute zeigte der Schiedsrichter nach einem Foul von Marvin Oluwa zurecht auf den Punkt. Jan-Frederick Göhsl verwandelte zum 1:2. Mehr als Ergebniskorrektur war der Treffer nicht.