Das hatte sich die U23 der Fortuna gänzlich anders vorgestellt. Der Saisonstart in der Mittelrheinliga am Sonntag (15 Uhr) beim FC Hennef steht für die Mannschaft von Trainer Marco Zillken unter einem denkbar ungünstigen Stern. Der Fokus der Spieler und Verantwortlichen richtete sich in der gesamten letzten Woche nicht wie ursprünglich geplant auf das runde Leder. An Training war aus Gründen der Vorsicht bis zum heutigen Freitag gar nicht zu denken.
Bereits einen Tag nach dem 3:5 im Test am vergangenen Samstag informierte der SSV Merten die Fortuna darüber, dass ein in der ersten Hälfte eingesetzter Spieler der Gäste verdächtige Symptome auf eine Erkrankung mit Covid19 zeige. Am Mittwochabend wurde dem Verein dann nach der Auswertung eines Tests mitgeteilt, dass der Spieler aus Merten sich mit Corona infiziert habe. Die Fortuna verständigte umgehend das zuständige Gesundheitsamt und unternahm die notwendigen Schritte. Nach unzähligen Telefonaten und persönlichen Kontaktaufnahmen war klar, drei Spieler der U23 fallen für das Spiel in Hennef aus, weil sie sich in Quarantäne begeben müssen. Der Rest inklusive des Funktionsteams gehörte laut den verbindlichen Vorgaben der Gesundheitsämter nicht zur Kategorie 1 der Kontaktpersonen, eine Quarantäne war nicht erforderlich. Eine Verlegung beziehungsweise Absage des Spiels gaben die vorgegebenen Regeln des FVM nicht her. Demnach müsste der Nachweis von mindestens fünf Quarantänefällen geführt werden.
„Es gibt eine bessere letzte Woche vor dem Start als diese. Wir haben uns mehr mit Gesundheitsämtern und Medizinern sowie Funktionären unterhalten und gechattet, als uns mit Fußball beschäftigt. Mit nur zwei Trainingseinheiten, am heutigen Freitag und am morgigen Samstag, können wir uns vorbereiten. Wir können es aber nicht ändern und wir fahren nach Hennef, um dort jetzt unseren Mann zu stehen. Egal, wie das Spiel ausgeht, meine Mannschaft ist vor dem Anpfiff schon der Gewinner. Die mentale Belastung war enorm. Jetzt sammeln wir uns, tanken Kraft und werden Hennef sportlich fordern“, sagt Trainer Marco Zillken. „Wir haben acht Wochen auf den Start hingearbeitet. Da wirft uns diese Woche nicht um. Die Truppe ist fit und bereit.“
Insgesamt war diese Woche definitiv eine große Belastungsprobe für die U23 nach einer durchaus sehr gut verlaufenen Vorbereitung. Zumal mit Paolo Luke Hortian, Sebastian Ramspott und Sehun Eom weitere Spieler in Hennef verletzt fehlen werden. Die Anzahl der Ausfälle summiert sich somit auf ein halbes Dutzend. Und das gegen einen Gegner, der ohnehin Favorit gewesen wäre und in der Endabrechnung unter den ersten Fünf der Tabelle erwartet wird. „Sportlich ist Hennef ein dickes Brett, das wir zu bohren haben, mit erfahrenen Spielern und einem tollen Umfeld. Wir müssen die Offensivreihe mit Iohara, Dahas, Kanli und Klug in den Griff kriegen. Der Rasenplatz wird für uns eine weitere Herausforderung, aber auch die nehmen wir an. Leicht kann jeder. Ich würde mich freuen, wenn die Jungs die Unterstützung erhalten wie in den vergangenen Wochen“, sagt Zillken. Auf Seiten der Hennefer spielen zudem mit Jimmy Mbiyavanga, Burak Mus, Jannik Stoffels und vor allem dem letztjährigen Abwehrchef der U23, Pablo Schmitt, einige Ex-Fortunen. Bekannt in Köln ist auch Co-Trainer Frank Süs, der für die Fortuna von 2000 bis 2002 in der Regionalliga Nord aktiv war.