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7 Tore, 2 Zeitstrafen: U19 nach "Wahnsinnsspiel" wieder auf Kurs

Von Stefan Kurth

Was für ein verrücktes Spiel! Nach neunzig turbulenten Minuten im oberbergischen Nümbrecht ist die U19 fünf Spieltage vor Saisonende weiter auf Meisterschaftskurs. Zehn Tage nach dem überraschenden 1:5 beim Siegburger SV setzte sich der Tabellenführer der A-Junioren Mittelrheinliga gegen den heimischen SSV knapp mit 4:3 (2:0) durch und wahrte damit einen 6-Punkte-Vorsprung vor dem FC Viktoria Köln, der zeitgleich sein Nachholspiel bei der JFS Köln gewinnen konnte. Vor rund 60 Zuschauern erzielten Marvin Iskra (20./42.), der eingewechselte Marko Stojanovic (68.) und Kapitän Tobias Standop (71./FE) die Tore für die Südstädter, bei denen Asham Golrang mit einer Zeitstrafe vom Platz musste. Für die in der Schlussphase ebenfalls dezimierten Gastgeber (Zeitstrafe gegen Dennis Hombach) trafen Mateusz Wessolly (50./52.) und Phillipp Wirsing (51.) binnen weniger Minuten.

Im Vergleich zum Mittelrheinliga-Duell am zurückliegenden Sonntag änderte Trainer Giovanni Misaine sein Team auf zwei Positionen. Asham Golrang rückte wieder in die erste Elf und spielte hinter den Spitzen, Jimmy Mbiyavanga  ersetzte Marius Wendzel auf der rechten Innenverteidigerposition.

Die Fortuna erwischte einen guten Start in die Partie und ging nach zwanzig Minuten in Führung. Nach schnellem Umschaltspiel von Lars Wessel und Fjodor Prjadkin tauchte Marvin Iskra plötzlich zentral vor dem Tor auf und hatte keine Schwierigkeiten, den Ball durch die Beine von SSV-Keeper Florian Schneider durchzuschieben. Ein gelungenes Zusammenspiel der beiden Fortuna-Angreifer, welches auch kurz vor der Pause äußerst gewinnbringend endete. Nach schöner Vorlage vom laufstarken Fjodor Prjadkin steckte Asham Golrang den Ball durch die gegnerische Abwehrkette und fand dabei maßgenau Marvin Iskra, der aus kürzester Distanz seinen zweiten Treffer erzielte (40.)

Drei Tore binnen drei Minuten

Der zweite Spielabschnitt begann dann mit gleich mehreren Paukenschlägen für die Fortuna. Nach einer Freistoßhereingabe drückte SSV-Stürmer Mateusz Wessoly den Ball aus kürzester Distanz über die Linie und brachte die Gastgeber damit fünf Minuten nach Wideranpfiff zurück ins Spiel. Der Jubel des heimischen Anhangs war noch nicht ganz verhallt, da zappelte die Kugel bereits ein zweites Mal im Netz der Kölner. Philip Wirsing (51.) hatte die Unkonzentriertheiten der Fortuna konsequent ausgenutzt,  sich auf der Außenbahn durchgesetzt und die Kugel dann flach an Fortuna-Keeper Dreessen vorbeigeschoben. Spätestens als eine Minute später Dreessen gegen Wessolly erneut machtlos war, avancierte das Flutlichtspiel im Oberbergischen zu einem echten Kracher. Der Angreifer setzte sich geschickt durch und drosch die abgefälschte Kugel aus 25 Meter zur 3:2- Führung ins Tor (52). Die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen.

Der Schock saß tief bei der Fortuna und der Herbstmeister hatte in der Folge Schwierigkeiten, wieder ins Spiel zurückzufinden. Mit Kampf und dem unbedingten Willen das Spiel noch zu gewinnen, bauten die Südstädter aber zunehmend mehr Druck auf und kämpften sich gegen die nun nicht konsequenten Gastgeber zurück ins Spiel. Eine Minute nach seiner Einwechslung für Fjodor Prjadkin setzte sich Marko Stojanovic nach einem Musterpass von Asham Golrang bis in den Strafraum durch und schob den Ball am gegnerischen Keeper vorbei zum 3:3-Ausgleichstreffer. Tobias Standop blieb es in einer dramatischen Schlussphase dann letztlich vorbehalten, die Fortuna wieder auf Meisterschaftskurs zu bringen. Nach einer Vorlage von Iskra hob ein SSV-Abwehrspieler die Hand zum Ball, den fälligen Elfmeter verwandelte Fortunas Kapitän sicher zur 4:3 Führung. In einer hektischen Schlussphase ließ die Fortuna dann nichts mehr anbrennen und versäumte es auf der Gegenseite, den Sieg perfekt zu machen. Vier Auswärtstreffer sollten an diesem denkwürdigen Abend aber dann doch reichen.

Stimmen nach dem Spiel

Giovanni Misaine (Trainer Fortuna Köln): „Wir haben in den ersten 45 Minuten sehr gut gespielt, waren überlegen und machen zwei Tore. Eigentlich alles perfekt. Nach der Pause waren wir dann nicht mehr 100% präsent und kassieren in drei Minuten drei Tore. Danach waren wir sehr unruhig und hektisch. Dennoch haben wir uns auf unsere Stärken konzentriert und gesagt, dass wir wieder mehr den Ball laufen lassen und ruhiger werden müssen. Das haben wir gemacht und zwei Tore hart erkämpft. Das war ein unglaubliches Spiel. Auch wenn wir solche Tore in so kurzer Zeit natürlich nicht fangen dürfen, denke ich, dass es bis auf die drei Minuten ein gutes Spiel war.“

Fortuna Köln: Dressen – Mc Cormick, Mbiyavanga, Standop, Sönmez - Wessel – Rahn (72. Wendzel), Golrang, Djemail (53. Njangue) – Iskra, Prjadkin (67. Stojanovic) - Ersatz: Karas, Davids

Tore: 1:0 Iskra (20.), 2:0 Iskra (42.), 2:1 Wessolly   (50.), 2:2 Wirsing (51.), 2:3 Wessolly (52.), 3:3 Stojanovic (67.), 4:3 Standop (71./FE)

Schiedsrichter: Arne Kerstin (Wiehl)

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