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Fortuna Frauen nach tollem Pokalfight gefeiert

Von Achim Stuhr
Einlaufen vor Rekord Kulisse

Vor knapp 1200 Zuschauenden im Südstadion trafen die Fortuna Frauen am vergangenen Samstag im ersten DFB-Pokal Achtelfinale ihrer Geschichte auf den Bundesligisten SV Werder Bremen. Die Kölnerinnen zeigten gegen den haushohen Favoriten über 90 Minuten eine grandiose Leistung und wurden nach Abpfiff trotz der 0:3 Niederlage minutenlang vor der Haupttribüne gefeiert.

Auf dem Papier waren die Rollen vor Anpfiff klar verteilt: Auf der einen Seite der Tabellenzweite aus der Regionalliga West, auf der anderen der Fünftplatzierte der Frauen Bundesliga. Doch schon in den Tagen vor dem Spiel ließen die Südstädterinnen immer wieder verlauten, dass sie sich nicht verstecken und ihre Chance beim Schopfe packen wollten.

Vor der Rekordkulisse (für ein Heimspiel der Fußballerinnen des SC Fortuna Köln eV) von knapp 1200 Zuschauer*innen zeigten die Kölnerinnen von Beginn an, dass sie diesen Worten auch Taten folgen lassen wollten. Mit einer tollen, mannschaftlich geschlossenen Defensivleistung und nicht enden wollender Laufbereitschaft und Moral boten sie den Gegnerinnen aus der Hansestadt wenig Möglichkeiten, das Spiel an sich zu reißen. Bis auf einen Abschluss resultierend aus einer Einzelleistung und zwei gefährlichen Standardsituationen hatten die Südstädterinnen das Geschehen unter Kontrolle und konnten selber immer wieder für Entlastung sorgen. „Bremen hatte natürlich ein deutliches Übergewicht. Aber wir wollten immer wieder in Umschaltmomente kommen, was uns auch gelungen ist“, lobte Trainer Stefan Groß sein Team zu Recht.

Aus einem dieser Umschaltmomente wäre dann beinahe sogar die Führung für die Fortuna gefallen, allerdings klärte die Bremer Torfrau mit einer tollen Parade den Schuss von Vivien Schwing.

Mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit gingen die Favoritinnen dann doch noch in Führung. Nach einer Hereingabe traf Maja Sternad aus kürzester Distanz zum 0:1 Halbzeitstand. „Wir haben es richtig gut gemacht, der Zeitpunkt des 0:1 war natürlich sehr unglücklich“, so Präsident Hanns-Jörg Westendorf.

Nach Wiederanpfiff war den Kölnerinnen anzumerken, dass sie sich in der Pause nochmals gepusht und noch lange nicht aufgesteckt hatten. Das Offensivspiel wurde nochmals verstärkt, das Team rückte bei eigenem Ballbesitz noch weiter auf. Diese Situation bestraften die Bremerinnen in der 53. Spielminute, als nach einem schnell ausgeführten Freistoß im Mittelfeld Maja Sternad frei gespielt wurde und eiskalt verwandelte. „Wenn wir mit einem 0:0 in die Pause gekommen wären, wäre vielleicht mehr möglich gewesen. So hat man gemerkt, dass gerade nach dem 0:2 die Kräfte bei uns nachgelassen haben“, fasste Trainer Groß die Phase nach dem Spiel zusammen.

Dennoch gaben die Kölnerinnen sich nicht auf und kämpften bis zur letzten Minute, in der Hoffnung zumindest noch einen Ehrentreffer zu erzielen. Daran änderte auch das 0:3 durch Amira Arfaoui in der 78. Minute nichts. „Letztlich gegen einen guten Bundesligisten nur 0:3 zu verlieren, nötigt mir großen Respekt ab“, so der Trainer. Auch wenn seine Spielerinnen nach dem Schlusspfiff niedergeschlagen auf den Rasen sanken, wusste er sein Team schnell wieder aufzurichten: „Schon im Kreis nach Abpfiff haben wir den Mädels gesagt: Genießt das hier vor dieser Kulisse. Das ist der Lohn für eure harte Arbeit der letzten Jahre.“

Und so ließ sich sein Team noch Minuten nach Spielende von den begeisterten Fans feiern und dem Frust folgte schnell der Stolz und die Freude über das Erreichte. Auch Hanns-Jörg Westendorf nannte den Abend „eine gute Werbung für Fortuna Köln und den Frauenfußball“.

Im gut besuchten Vereinsheim ergriff später vor Spielerinnen und Fans noch der
ehemalige Bundesligatorhüter Georg Koch das Wort und lobte die Südstädterinnen nicht nur für die gezeigte Leistung auf dem Platz, sondern auch für die tolle Entwicklung der gesamten Abteilung in den letzten Jahren.

Am kommenden Sonntag steht dann direkt das nächste Highlight für die Südstadt Frauen auf dem Programm. Zum Rückrundenauftakt und Spitzenspiel der Regionalliga West tritt Fortuna um 13:00 Uhr beim Tabellenführer VfR Warbeyen an und wird alles daran setzen, sich für die bittere 0:1 Hinspiel Niederlage zu revanchieren.

Text: Jan Reuter
Foto: Marcel Rohlfing

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