Es war ein emotionaler Abend am Freitag im Kölner Südstadion. Zunächst gab es eine Schweigeminute vor dem Anpfiff für den verstorbenen Ehrenamtler Dieter Völkel, dann sahen die 3.272 Zuschauer eine abwechslungsreiche Partie mit dem besseren Ende für die Fortuna. Henri Matter machte mit seinem Tor zum 2:1 gegen den Wuppertaler SV in der Schlussminute Aachen zum Meister der Regionalliga West. Den Aufstieg feierten einige angereiste Alemannia-Anhänger lautstark nach dem Abpfiff auf der Tribüne.
„In der ersten Halbzeit haben wir den Gegner dominiert, hatten viel im Griff. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel ein wenig aus der Hand gegeben. Da hat uns ein bisschen der Mut gefehlt. Letztlich war es ein verdienter Sieg. Glückwunsch an Aachen zum Aufstieg. Ich habe da auch mal gespielt, es ist ein geiler Verein, ich gönne es ihnen nach so vielen Jahren. Wir waren am Ende einen Tick zu inkonstant in dieser Saison. Es wäre mit der Mannschaft mehr drin gewesen“, sagte Dominik Ernst, der den Siegtreffer stark vorbereitet hatte.
Mann des Abends auf Seiten der Kölner war aber Torwart Lennart Winkler. Der 20-Jährige war bislang 17-mal in der U23 in der Mittelrheinliga zum Einsatz gekommen. Nun gab er sein Debüt für die Südstädter in der Regionalliga. Und mit einer Glanztat nach einem Schuss von Lion Schweers in die lange Ecke vermied er den Rückstand für sein Team (75.). „Es war richtig geil für mich heute vor dieser Kulisse unter Flutlicht zu spielen. Nach dem 1:1 war das Spiel offen. Henri hat dann ein Supertor gemacht. Ich habe den Ball von Schweers nicht gesehen, das ging sehr schnell. Cool, dass ich ihn halten konnte, und dass der Nachschuss von Beckhoff vorbei ging“, sagte Winkler bescheiden.
Dafür gab es auch größtenteils Lob vom Trainer: „Lennart hat heute in ein paar Situationen sehr gut agiert. Er hatte eine gute Strafraumbeherrschung und mit der einen Parade hat er uns im Spiel gehalten. Als er auf der Linie einmal ins Dribbling ging, hat er mich aber auch ein paar Nerven gekostet“, sagte Matthias Mink, der nach 62 Minuten vom Schiedsrichter auf die Stehplatz-Ränge verwiesen wurde. „Ich habe meinen Unmut geäußert über eine Entscheidung. Dann kam der Schiedsrichter und hat mir Gelb gegeben. Ich habe das mit Daumen hoch beantwortet. Er hat gesagt, er hat es als Provokation aufgefasst. Im Zweifel war es das auch. Aber ich fand diese Geste nicht so dramatisch, dass man direkt Gelb-Rot ziehen muss. Hätten wir das Spiel verloren, hätte ich mir sicher selbst Vorwürfe gemacht“, sagte Mink zu seiner Ampelkarte.
Sechs Minuten vor der Pause hatte Marvin Mika die Fortuna nach feinem Zuspiel von Adrian Stanilewicz mit 1:0 in Front geschossen. Für Wuppertals Keeper Krystian Wozniak war es das erste Gegentor nach 399 Minuten. Im zweiten Abschnitt bekam Wuppertal dann irgendwann Oberwasser. Semir Saric setzte Hüseyin Bulut in Szene, der aus zwölf Metern das 1:1 erzielte (73.).
„Es war ein sehr gutes Regionalligaspiel, in dem beide Mannschaften einen spielerischen Ansatz verfolgt haben. In der ersten Hälfte hatte Fortuna Feldvorteile und war spielbestimmend. Demzufolge führten sie auch 1:0. In der zweiten Hälfte haben wir überragenden Fußball gespielt. Fortuna in die eigene Hälfte gedrängt und fast alles richtig gemacht. Leider haben wir nur ein Tor erzielt. Bitter für uns, dass wir keinen Punkt mitnehmen. Matter macht ein sehr schönes Tor, das muss man dann auch anerkennen“, sagte Gäste-Trainer Ersan Parlatan.
Ähnlich fiel das Fazit seines Trainerkollegen aus. „Glückwunsch an Aachen. In Summe haben sie es sich verdient. Schlussendlich haben wir sie zum Meister gemacht. Wir wollten mal einen Großen schlagen. Wir waren in den Topspielen zuvor immer mindestens auf Augenhöhe. Deswegen sind wir heute sehr glücklich. In der ersten Halbzeit waren wir feldüberlegen und besser. In der zweiten Hälfte mussten wir einem immensen Druck standhalten. Henri macht hintenraus das 2:1. Die Mannschaft hat sich heute belohnt für den enormen Aufwand, den sie in der langen Saison betrieben hat“, sagte Matthias Mink.
Fortuna: Winkler, Derbali (82. Langer), Lanius, Scholz, Ernst, Batarilo (90.+2 Brdaric), Stanilewicz, Pires (73. Matter), Budimbu, Mika (82. Steinkötter), Demaj (82. Holzweiler).
Tore: 1:0 Mika (39.), 1:1 Bulut (74.), 2:1 Matter (90.).