Geschäftsführer Müller auf der Jahreshauptversammlung: „Fortuna entwickelt sich großartig“
Von Stefan KleefischNachdem Präsident Hanns-Jörg Westendorf und Versammlungsleiter Stefan Kurth den Abend am Stehpult eröffnet hatten, wurde zunächst die Auslosung des Achtelfinales im Bitburger-Pokal live auf den Monitoren übertragen. Eine gelungene Idee der Geschäftsführung. Mit Interesse verfolgten insbesondere die komplett erschienenen ersten Mannschaften der Damen und Herren, wer ihnen da in der nächsten Runde als Gegner zugelost wird. Auch die dritte Herrenmannschaft sowie die U23 und U19 samt Staff waren anwesend.
Danach ergriff Geschäftsführer Niklas Müller das Wort. Er lobte größtenteils, legte aber auch ab und an den Finger in die Wunde. Sowohl auf dem Platz als auch in der Geschäftsstelle sei ein sehr, junges, dynamisches Team am Werk. Die Verwaltung habe derzeit sechs Festangestellte und im Durchschnitt drei Praktikanten. Zufrieden zeigte er sich vor allem mit der Entwicklung im Social Media-Bereich, im Merchandising und im Ticketing. Bei Social Media habe man kumuliert 60k Reichweite bei einem Wachstum von 2,6 Prozent, damit läge man unter den Top sieben aller Regionalligisten, was die Followerzahl beträfe. Ein überproportionales Wachstum von 36 Prozent gäbe es auf LinkedIn allein in den letzten drei Monaten. Eine wichtige Zahl für den Bereich B2B.
Auch die Fankommunikation habe man, unter anderem mit Newslettern, deutlich verbessert. Im Merchandising seien 80 Prozent des Nettoumsatzes der vergangenen Saison erreicht. Beim Ticketing läge man in der Regionalliga West aktuell bei einem Schnitt von 3.600 Zuschauern, Platz drei unter allen Vereinen. Bereits jetzt seien 50 Prozent der geplanten Einnahmen generiert. Gegen den MSV Duisburg war das Südstadion erstmalig seit der Relegation gegen Bayern München II ausverkauft gewesen. Überhaupt erst zum dritten Mal in der Geschichte. Auch der Zuspruch der Fans steige permanent an. In der letzten Saison gab es im Schnitt 201 Auswärtsfahrer, aktuell sind es 519. Im Bereich des Sponsorings seien die Ziele noch nicht erreicht, aber auch hier weckte Müller Hoffnungen.
Zu guter Letzt dankte Müller ausdrücklich den Ehrenamtlern, ohne deren Hilfe wäre ein reibungsloser Ablauf der Spieltage nicht möglich. „Fortuna Köln befindet sich aktuell in einer großartigen Entwicklung, lasst uns dies gemeinsam vorantreiben und mit positiver Energie unterstützen“, sagte Müller.
Auch der Bericht der einzelnen Abteilungen und der jeweiligen Leiter brachte durchweg positive Nachrichten. Nach zweijähriger Pause war die Handball-Abteilung auch mal wieder durch Stephan Dickopf vertreten. Die erste Herren-Mannschaft belegt als Aufsteiger in der Oberliga einen guten Mittelfeldplatz, die erste Damen-Mannschaft kämpft in der Regionalliga um den Klassenerhalt. Theresa Garsztecki und Kathrin Wojtasik hoben für die Fußballerinnen den starken zweiten Platz der ersten Damen in der Regionalliga West hervor und natürlich den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Die dritten Herren vertrat Yannick Bonitz, der mit dem noch ungeschlagenen Team den Aufstieg in die Kreisliga C anpeilt. Über einen Ansturm an Mitgliedern freut sich Jan Reuter bei den Tischfußballern, sogar ein Bundesliga-Team der Damen zeigt Interesse. Bei den Tischtennisspielern berichtete Adrian Girschick über gleich mehrere im Aufstiegskampf aussichtsreiche Teams der Fortuna.
Für das Leistungszentrum hob Leiter Timo Westendorf die immer besser funktionierende Verzahnung zwischen der Jugend und den Profis hervor. Es seien aktuell acht Eigengewächse im Kader der ersten Mannschaft und aus der U19 seien diese Saison zehn Spieler in die U23 aufgestiegen. Dieser Weg sei in der Region einzigartig. Einig waren sich alle Leiter und Redner über die mangelhaften infrastrukturellen Gegebenheiten rund um das Südstadion. Unisono war der Tenor, dass man sich von der Stadt im Stich gelassen fühle. Insbesondere Jugendleiter Norbert Ludwig prangerte die im Breitensport der Fortuna teilweise unzumutbaren Zustände an.
Nach dem Bericht von Kassenprüfer Dietmar Eisele wurde der Geschäftsführende Vorstand mit einer Enthaltung entlastet. Mit null Enthaltungen und null Gegenstimmen wurde der Vorstand anschließend für zwei Jahre im Amt bestätigt: Präsident Hanns-Jörg Westendorf, die Stellvertreter Jürgen Drolshagen und Rafael Iborra sowie die Beisitzer Michael Köhler, Stefan Puczynski und Theresa Garsztecki.
Auf Antrag von Josef Kortlang wurde mit großer Mehrheit beschlossen Bobby Roppel zum Ehrenmitglied zu ernennen. Er spielte von 1965 bis 1972 in der ersten Mannschaft. 1967 stand er in der Startelf beim ersten Spiel der Fortuna im Profifußball in der Regionalliga West, insgesamt kam er dort auf 84 Partien, 15 Tore. Beschlossen wurde ebenso auf Antrag von Hanns-Jörg Westendorf eine Erhöhung des Jahresbeitrages für Mitglieder von 62 auf 76 Euro (31 auf 42 ermäßigt und 31 auf 38 für Kinder) ab dem 1.1.2025. Seit nunmehr 23 Jahren habe es keine Erhöhung mehr gegeben, so Westendorf zur Begründung.
Zudem gab es einen Antrag von Dennis Pohl auf einen Ausschuss zur Erarbeitung einer Satzungsneufassung zur Sicherstellung der Unabhängigkeit und Zukunftsfähigkeit des S.C. Fortuna. Dies wurde aufgrund der nicht repräsentativen Zusammensetzung des Ausschusses kontrovers diskutiert. Letztlich wurden von drei Anträgen zwei abgelehnt, dies waren zum einen die Einberufung einer außerordentlichen JHV und zum anderen der Satzungsausschuss in der vorgeschlagenen Zusammensetzung. Beschlossen wurde, dass nun alle Mitglieder angeschrieben werden, damit sich diese für diesen Ausschuss bewerben können, über den dann bei der nächsten JHV abgestimmt wird.
Gegen Ende der Veranstaltung wurde langjährigen Mitgliedern die silberne Ehrennadel verliehen. Für 25 Jahre waren dies Matthias Schäfer, Holger Dünnebier und Günter Johann. Für seine 50-jährige Mitgliedschaft erhielt Paul Sennelaub zudem ein unterschriebenes Karnevalstrikot der Fortuna.