Nach zehntägiger Pause im Ligabetrieb beginnt für die Fortuna am Dienstag (19.30 Uhr) im Südstadion wieder der raue Fußball-Alltag. Am achten Spieltag ist der hoch gehandelte 1. FC Bocholt zu Gast in Köln, der in den letzten Tagen inklusive Pokal deutlich mehr beschäftigt war.
„Wir sind in einer guten Phase. Es kann ein Vorteil sein, dass wir gegen Bocholt aus einer langen Pause kommen. Das merkt man hinten raus im Spiel. Bocholt schätzt man weiter oben ein. Sie suchen fußballerische Lösungen, gerade durch die individuelle Qualität der Einzelspieler“, sagt Nico Thier. Der 27-Jährige traf in der Regionalliga West in den letzten vier Spielen drei Mal. Hinzu kamen zwei Treffer beim Pokalerfolg in Bergisch Gladbach. „Meine Chancenverwertung ist stark. Gegen Bonn waren wir beim 3:0 eiskalt. Es kann aber auch mal anders laufen. Wenn du in einem Flow drin ist bist, bekommst du immer mehr Selbstvertrauen und ein Selbstverständnis. Man denkt nicht viel drüber nach, dann geht man ganz anders in das Spiel“, so der Offensivspieler.
Nur ein paar Tage nach seiner Verpflichtung kam im Sportpark Nord auch Jonas Michelbrink zu seinem Debüt im Fortuna-Dress: „Es hat mich sehr gefreut, direkt meine ersten Minuten gesammelt zu haben. Ich hatte ein gutes Gefühl mit den Jungs auf dem Platz zu stehen. Siege machen natürlich am meisten Spaß. Es hat mich beeindruckt, wie viele Fans zum Auswärtsspiel nach Bonn gekommen waren. Ich hoffe, wir können das weiter mit guten Leistungen auf dem Platz zurückzahlen.“
Nun also Bocholt, vor der Saison eine heiß gehandelte Aktie: Bei einer Umfrage unter den Trainern zu den Meisterschaftsfavoriten in der Regionalliga West wurden die „Schwatten“ regelmäßig genannt von den Experten. Nicht zuletzt auch aufgrund hochkarätiger Neuzugänge wie Patrick Kurzen (SV Rödinghausen), Jonas Carls (SV Sandhausen), Jeff Mensah (SF Lotte) und insbesondere der beiden Ex-Fortunen Stipe Batarilo und Arnold Budimbu.
Nach sieben Spieltagen und insgesamt neun Punkten läuft die Elf von Teamchef Christopher Schorch als Tabellenneunter den Erwartungen leicht hinterher. Der Start glückte durch einen 3:0-Heimsieg gegen die U21 des FC. Es folgte die spektakuläre 3:6-Niederlage beim FC Gütersloh. Das 4:0 gegen den SC Wiedenbrück war standesgemäß. Im Anschluss folgten indes drei Remis bei Fortuna Düsseldorf U23 (2:2), gegen SC Paderborn U23 (0:0) und beim Bonner SC (1:1). In Düsseldorf kamen die Bocholter nach einem 0:2-Rückstand durch einen Doppelpack von Budimbu zurück. „Budi“ steht bereits bei vier Saisontreffern, ebenso wie Cedric Euschen, der in der letzten Saison mit zwölf Tore der erfolgreichste Spieler des 1. FC war, und Rechtsaußen Marvin Lorch.
Angstgegner Paderborn verlor auch im dritten Anlauf nicht in der Festung Hünting. Zuvor gab es sogar mit 2:1 und 1:0 zwei Siege für den SCP. In Bonn egalisierte Tobias Peitz mit einem Traumtor aus 35 Metern die Führung durch Budimbu sieben Minuten vor dem Ende. Der Teamchef bleibt gelassen: „In dieser Liga überrascht mich gar nichts mehr. Es kann jeder jeden besiegen. Umso wichtiger ist es, konstant seine Leistung auf den Platz zu bringen. Die Meisterschaft ist ein Marathon, da kommt es auf den langen Atem an", sagt Christopher Schorch, der zuletzt auch noch die 0:2-Heimniederlage gegen Primus Siegen verdauen musste. Schon nach 25 Minuten sah Abwehrspieler Dawyn-Paul Donner die Rote Karte. Ein zu schweres Handicap gegen die Sportfreunde.
Neben den bereits erwähnten Neuen verpflichtete Bocholt die beiden Keeper Paul Grave (VfL Bochum) und Haakon Pomorin (SC Velbert), Abwehrspieler Ensar Celebi (Uerdingen U19) und die beiden Mittelfeldakteure Maximilian Jansen (FC Homburg) sowie Noah Michaels (eigene U19). Bei den Abgängen ist Raphael Assibey-Mensah zu nennen (neun Tore). Der schnelle Linksaußen schloss sich dem Nordost-Regionalligisten RW Erfurt an.