Fortuna reist zur „Mannschaft der Stunde“ nach Lotte
Von Stefan Kleefisch„Dass Lotte als Aufsteiger mit uns nach dem siebten Spieltag oben steht, hätte man nicht unbedingt erwarten können. Sie haben jüngst mit dem 4:1 in Düsseldorf ihre Qualität unterstrichen. Das ist schon sehr gut. Das wird ein packendes Spiel, und für uns eine schwere Aufgabe. Damals in Verl war das unsere Heimstätte, deswegen habe ich am Lotter Kreuz das eine oder andere Spiel machen dürfen. Der Platz ist teilweise gut bespielbar, teilweise nicht, das muss uns aber egal sein. Wir müssen die richtigen Lösungen finden, um dort zu bestehen“, sagt Barne Pernot.
Der Innenverteidiger kam bisher in allen sieben Saisonspielen zum Einsatz. Die letzten drei Partien bestritt er über die volle Distanz. Auch das Spiel gegen den MSV erlebte der 25-Jährige 90 Minuten lang auf dem Rasen. „Ich war nach dem 0:0 gegen Duisburg auf der einen Seite zufrieden, auf der anderen Seite aber auch enttäuscht, weil wir sehr drückend und überlegen waren. Wir hatten viele Chancen. Wir waren nicht effektiv genug. Dennoch stimmt mich das positiv für die Zukunft, weil wir gegen Top-Gegner mithalten konnten. Die Stimmung ist sehr positiv, von den Fans bis zum Trainerteam. Es ist viel Euphorie da. Es entsteht ein Zusammenhalt hier.“
Der gebürtige Schleswig-Holsteiner fühlt sich mittlerweile sehr wohl in der Großstadt Köln. Geboren ist er in der kleinen Gemeinde Todenbüttel. Nicht nur die Kulisse von zuletzt 9.448 Zuschauern im ausverkauften Südstadion hat ihn beeindruckt: „Fortuna ist ein Verein mit viel Tradition. Mit einigen Fans, die seit Jahrzehnten dabei sind. So etwas kenne ich aus der Vergangenheit nicht so sehr. Die ersten Spiele waren etwas Besonderes. Es war immer ordentlich Stimmung. Meine Freundin hat Videos gemacht, wie wir mit den Fans feierten, die ich mir abends im Bett noch anschaute. Es wird wichtig sein, dass wir diese Unterstützung dann auch haben, wenn wir mal nicht die beste Leistung abrufen können.“
Nun heißt es also volle Lotte für die Fortuna im Tecklenburger Land. Das 0:0 gegen den MSV Duisburg ist in den Büchern. Für den Trainer ein Spiel, welches ihn „aufgrund der guten Leistung, vor allem in der ersten Halbzeit stolz gemacht hat. Im Nachgang ist Mink aber auch ein wenig enttäuscht, „weil wir extrem viele gute Möglichkeiten hatten. Diese hätten wir besser ausspielen sollen. Wir hätten schon ein Tor machen können, das lag letztlich nicht am Gegner, oder am Torwart, sondern viel an uns selber. In den Spielen davor ist uns das gelungen. Das war sehr ärgerlich“.
Der kommende Gegner Lotte hat im letzten Jahrzehnt eine fußballerische Berg- und Talfahrt hinter sich. Auf drei Jahre 3. Liga, folgten drei Jahre Regionalliga und zwei Jahre Oberliga. Nun sind die Sportfreunde wieder eine Stufe höher geklettert: „Das hängt sicher auch mit Fabian Lübbers, dem Trainer zusammen, der dort die letzten Jahre sehr gute Arbeit geleistet hat. Lotte ist für mich aktuell die Mannschaft der Stunde“, sagt Mink.
Nach dem Kassenschlager gegen den haushohen Aufstiegsfavoriten geht es nun im Stadion am Lotter Kreuz unter beschaulicheren Bedingungen gegen einen Aufsteiger: „Die Voraussetzungen sind komplett andere. Die Frage ist, wie geht die Mannschaft mit diesen Umständen um? Letzte Woche hatten wir diese Euphorie mit Aussicht auf ein ausverkauftes Haus. Jeder wollte auf dem Platz stehen bei dieser Atmosphäre und Begeisterung. Jetzt sind wir der vermeintliche Favorit. Lotte wird mit viel Emotionalität und Hingabe in das Spiel reingehen. Dem müssen wir uns stellen. Wir müssen damit rechnen, dass der Gegner in vielen Bereichen ein paar Prozent mehr als üblich gibt. Das wird ein Fifty-Fifty-Spiel. Lotte ist in einer guten Verfassung“, betont Mink.
Mit Albin Thaqi, Kevin Holzweiler und Len Demaj warten zudem alte Bekannte auf die Südstädter. Demaj wechselte bereits 2019 von der heimischen Ems ins Tecklenburger Land. In der Saison 2020/2021 hatte er mit seinen elf Treffern großen Anteil am Klassenerhalt in der Regionalliga. Nach drei Jahren bei Fortuna (68 Spiele/24 Tore) kehrte der Stürmer in diesem Sommer zum SV Meppen zurück, bat nach fünf absolvierten Pflichtspielen jedoch um die Auflösung seines Vertrags.
Nach Demaj legte Lotte mit Vincent Schaub zuletzt erneut namhaft nach. Der offensiv flexibel einsetzbare Akteur gehörte zuletzt zum Aufstiegskader von Alemannia Aachen. Der 25-Jährige verfügt über reichlich Regionalliga-Erfahrung. In 145 Partien erzielte Schaub 16 Tore und bereitete 18 weitere vor.
Mit Marc Heider hat Lotte seit dem letzten Wochenende im Übrigen einen Rekordhalter in seinen Reihen. Der 38-jährige erzielte beim 4:1-Erfolg bei Fortuna Düsseldorf II einen Doppelpack und ist jetzt der dienstälteste Torschütze der Regionalliga West-Historie.
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