Bis zur 72. Spielminute war die Fortuna am Samstag virtueller Tabellenführer der Regionalliga West. Doch dann ging auf einmal alles drunter und drüber im Südstadion. Eine Panne jagte die nächste. Am Ende hatte die Mannschaft von Trainer Matthias Mink vor 2.448 Zuschauern gegen die U21 des SC Paderborn mit 1:3 verloren. Und das letztlich insbesondere aufgrund einer ungenügenden zweiten Hälfte verdient. Die ernüchternde Realität nach dem Schlusspfiff lautete Platz fünf.
„Ich habe keine Erklärung für die zweite Halbzeit, da waren wir gar nicht da. Wir haben stark nachgelassen trotz der 1:0-Führung, das darf uns nicht passieren. Ich habe ein Zwicken am Oberschenkel verspürt und deswegen bin ich früher runter. In der englischen Woche wollten wir kein Risiko eingehen“, sagte Hendrik Mittelstädt, der nach 55 Minuten für Marvin Mika Platz gemacht hatte. Der Sturmtank der Kölner hatte seine Elf nach 33 Minuten mit einem Fernschuss in die kurze Ecke in Führung gebracht. Nach zwei Monaten hatte Mittelstädt mal wieder getroffen. Letztlich war es dennoch ein Muster ohne Wert.
Bereits in der ersten Halbzeit erweisen sich die Gäste, deren Startelf ein Durchschnittsalter von 20,8 Jahren aufwies, als munter mitspielender Kontrahent. Es machte Spaß diesen guten Kickern wie Anton Bäuerle oder Mika Baur zuzuschauen. Hinten räumte Luis Flörke alles ab, was brenzlig werden konnte. Bereits in Minute eins prüfte Stipe Batarilo Keeper Arne Schulz per Fernschuss. Nach sechs Minuten spekulierte die Fortuna auf Abseits, Bäuerle tauchte frei vor Felix Buer auf, der stand aber wie eine Wand und wehrte den Ball mit der Brust ab. Es ging hin und her. Der Paderborner Martin Ens köpfte nach einer Ecke knapp vorbei (8.). Pledl klärte Matters Versuch in letzter Sekunde (9.).
„Wir waren in der ersten Halbzeit einen Tick besser. In der Phase, als das 1:1 fällt, lag der Ausgleich irgendwo auch in der Luft. Was mich ärgert, das musst du besser verteidigen. Wir hatten mehrfach die Möglichkeit, den Ball zu klären. Da müssen wir reifer sein. Das 1:2 war ebenfalls äußerst unglücklich. Ab der 65. Minute hatten wir keine Energie mehr auf dem Platz. Das kenne ich von meiner Mannschaft bislang so nicht. In der 93. Minute hält Schulz überragend, da machst du fast noch das 2:2. Nach der schlechten zweiten Halbzeit wäre das glücklich gewesen. Das Glück haben wir uns aber heute auch nicht erarbeitet“, sagte Trainer Matthias Mink, der in der Startelf für Seymour Fünger wieder Kapitän Dominik Ernst auf der Rechtsverteidiger-Position aufgeboten hatte.
Zu Beginn der zweiten Hälfte gab es ein kurzes Aufbäumen der Fortuna durch einen Fallrückzieher von Mittelstädt (53.) und eine Flanke von Henri Matter, die genau auf dem Fuß von Mika gelandet wäre, hätte Flörke nicht dazwischen gegrätscht (61.). Aber schon da war Paderborn omnipräsent. Einen Schuss von Marco Pledl holte Buer stark aus dem Winkel (46.). Machtlos wäre er bei dem Ball ans Lattenkreuz gewesen, ebenfalls von Pledl (55.). Der 1:1-Ausgleich (72.) durch Mika Baur mit einem Flachschuss in die kurze Ecke aus 14 Metern, der im Übrigen mit 20 Jahren bereits 61 Drittligaspiele aufweist und zigfacher U-Nationalspieler ist, war mehr als überfällig. Dennoch hätte die Partie Remis enden können, hätte der eingewechselte Kingsley Sarpei nicht einen fatalen Fehlpass gespielt. Denn anschließenden Freistoß trat erneut Baur. Den mehr als haltbaren Ball aus zentraler Position ließ der in die Sonne schauende Buer durch die Hände ins Netz rutschen zum 1:2 (83.). Nur eine Minute später sah Adrian Stanilewicz nach einem Tritt gegen Ens Gelb-Rot. Beinahe hätte die Fortuna einen Punkt gerettet. Aber Schulz wehrte einen Kopfball von Fünger hechtend in der dritten Minute der Nachspielzeit spektakulär mit einer Faust ab. Im Gegenzug erhöhte Gleissner auf 1:3 in das verwaiste Tor der Kölner.
„Das war ein ordentliches Regionalliga-Spiel. Beide Mannschaften haben gerade in der ersten Halbzeit nach vorne gespielt. Schlussendlich war die 1:0-Führung für Fortuna zur Halbzeit okay. Die zweite Halbzeit haben wir sehr dominant gestaltet. Wir fahren zufrieden nach Hause. Das waren drei wichtige Punkte für uns. Insgesamt war Köln die letzten beiden Tage ein gutes Pflaster für den SC Paderborn“, sagte Gäste-Coach Daniel Brinkmann.
Fortuna: Buer, Ernst (73. Fünger), Fischer, Pernot, Afamefuna, Stanilewicz, Budimbu (73. Sarpei), Eze (80. Orth), Matter (73. Biada), Batarilo, Mittelstädt (55. Mika).
Tore: 1:0 Mittelstädt (33.), 1:1 Baur (72.), 1:2 Baur (83.), 1:3 Gleissner (90.+4).
Gelb-Rote Karte: Stanilewicz (84.).
Zuschauer: 2.448