Mit seiner Spezialdisziplin hat der 1. FC Bocholt am Samstag vor 2.471 Zuschauern im Südstadion der Fortuna den Zahn gezogen. Ein frühes Tor und eine herausragende Defensivarbeit reichte den Gästen, um Platz drei in der Regionalliga West zurückzuerobern. Die Kölner waren beim 0:1 zu Hause in der ersten Halbzeit ideen- und leidenschaftslos, in der zweiten Hälfte wurden die wenigen Chancen ausgelassen.
„Das war defensiv eine sehr starke Leistung der Bocholter. Die Spielausrichtung des Gegners hat uns am Anfang Probleme bereitet. Viele Basisthemen haben in der ersten Halbzeit bei uns auch nicht gepasst. Wir haben entscheidende Zweikämpfe gerade im Mittelfeld immer wieder verloren, wir waren nicht griffig genug. Das frühe Tor hat dem Gegner in die Karten gespielt. Das ist ihr Spiel. Das 1:0 kannst und musst du besser verteidigen. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht, mit mehr Qualität im Spiel nach vorne. Dann hatten wir auch Torchancen. Dann musst du in der Lage sein, die eine oder andere zu nutzen. Wir wollten unseren Heimnimbus halten, wenn du aber eine Halbzeit verschenkst, darfst du dich nicht wundern, wenn du ein Spiel verlierst“, sagte Trainer Matthias Mink, der für Kevin Holzweiler (nicht im Kader) Marvin Mika in die Startelf beorderte.
Die kalte Dusche für die Fortuna bei Temperaturen von 23 Grad gab es schon nach fünf Minuten. Younes Derbali konnte die Flanke von Phillip König über rechts nicht verhindern, in der Mitte verschaffte sich Malek Fahkro im Laufduell mit einem Rempler gegen den Rücken von Dominik Lanius den notwendigen Platz und der Torjäger köpfte zum 0:1 ein. Das war schlichtweg zu einfach…
Die Geschichte der ersten Halbzeit ist schnell erzählt. Der Fortuna fehlten gegen die Dreierkette die zündenden Ideen. Es gab keine klare Torchance und kein Durchkommen durch den Bocholter Abwehrriegel. Die Fortuna kam zu selten über die Flügel, um die gegnerische Defensive aushebeln zu können. Viele Bälle durch das dicht besiedelte Mittelfeld fanden keinen Mitspieler.
Matthias Mink reagierte, wechselte gleich dreifach. Zunächst konterte aber Bocholt nach einem Abspielfehler von Arnold Budimbu. Joshua Eze rutschte aus. Jan Wellers war auf und davon. Aber Lanius klärte in höchster Not (57.). Danach wurde einem bei sommerlichen Temperaturen sogar ab und an warm uns Herz. Die Fortuna war nun engagiert. Einen Fernschuss von Leon Demaj klatschte Keeper Lucas Fox nur ab, aber Kingsley Sarpei war zu überrascht (66.). Einen Freistoß von links flankte Adrian Stanilewicz auf den Kopfball von Justin Steinkötter. Fox hielt den Ball nicht fest, aber Sukuta-Pasu verfehlte am langen Pfosten aus einem Meter mit dem Kopf das Tor (75.). Nachdem Sarpei und Stipe Batarilo verletzt vom Feld mussten, hatte Joker Demaj den Ausgleich auf dem Fuß. Fox wehrte aber ab (88.). In der Schlussphase sah der eingewechselte Angelo Langer zudem die fünfte gelbe Karte. Der Linksverteidiger ist nun im Spiel beim 1. FC Düren gesperrt.
„Ich bin sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Wir hatten uns heute taktisch was anderes überlegt. Das haben wir die ganze Woche einstudiert, das gab uns Sicherheit. Die drei hinten haben das richtig gut gemacht. Wir haben gegen eine spielstarke Kölner Elf sehr gut verteidigt. Wir mussten teilweise leiden. Wir wollten aus Umschaltmomenten unsere Chancen kreieren. Das 1:0 gab uns direkt Selbstvertrauen. Die Brust wurde dann nach vier torlosen Spielen zuvor etwas breiter. Viel haben wir nicht zugelassen, das eine oder andere Mal haben wir ein wenig Glück gehabt. Der Sieg gegen die zweitbeste Heimmannschaft der Liga wertet das Ganze noch ein bisschen auf und wir haben uns im direkten Duell den dritten Platz erkämpft“, sagte Gäste-Trainer Dietmar Hirsch.
Fortuna: Buer, Derbali (46. Langer), Lanius, Eze, Ernst, Stanilewicz, Matter (46. Sarpei, 70. Sukuta-Pasu), Budimbu, Batarilo (73. Pires), Mika (46. Demaj), Steinkötter.
Tor: 0:1 Fakhro (5.).