Beste Abwehr und zweitbeste Mannschaft der Rückrunde. Fortuna Düsseldorf II ist in der Regionalliga West hinter Aachen die Mannschaft der Stunde. Das zwischenzeitlich lauernde Abstiegsgespenst wurde längst verscheucht. Am Samstag (14 Uhr) kommt es somit mit dem Namensvetter im Kölner Südstadion zu einem sportlich sehr interessanten Vergleich.
Bei der Mannschaft von Trainer Matthias Mink geht es in diesem Duell vor allem um den notwendigen Fokus. Zuletzt hatte die Fortuna insbesondere auswärts die Präzision im Abschluss vermissen lassen. Zwar ging nur eines der acht Spiele in der Rückrunde verloren. Aber beispielsweise die Unentschieden in Lippstadt oder Gütersloh waren definitiv vermeidbar. „Es geht darum in den entscheidenden Momenten die richtige Entscheidung zu treffen, dafür musst du hochkonzentriert sein. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es in Gütersloh ein gutes Beispiel dafür. Da wurde Leon Demaj in der Box geblockt. Sein Automatismus wäre es gewesen, denn Ball mit der Innenseite in die lange Ecke zu schieben, aber da hat er sich anders entschieden und versucht, dem Gegner den Ball durch die Beine zu schießen. Es gilt, den Automatismus beizubehalten und nicht plötzlich was anderes zu machen. Das haben wir angesprochen“, sagt Mink, dem derzeit aber aufgrund von Ausfällen in verschiedenen Mannschaftsteilen teilweise die Alternativen abhandengekommen sein.
Während in der Hinrunde manche Partien noch von der Bank entschieden wurden, gab es im Jahr 2024 erst ein Joker-Tor der Fortuna in sieben Begegnungen, es war das 5:1 durch Richard Sukuta-Pasu in Wegberg-Beeck. Ein Pfund, mit dem man derzeit nicht wuchern kann. Für Matthias Mink ist dieser Umstand aber nicht ausschlaggebend für die teilweise enttäuschenden Resultate der letzten Wochen: „Das kann man so interpretieren, aber wir hatten aus dem Spiel heraus auch genug Möglichkeiten. Das ist für mich kein entscheidender Faktor. Wir erzielen in Gütersloh in der 81. Minute das 1:0 und dann dürfen wir danach das Gegentor aus einer Standardsituation so nicht kriegen. Man muss jedes Spiel gesondert sehen, aber klar ist auch, dass uns in der Offensive der eine oder andere Spieler wie Danny Breitfelder fehlt, insofern erklärt es sich, dass wir derzeit von der Bank nicht diese Quote entwickeln können.“
Einen regelrechten Lauf hat Düsseldorf II seit dem 17. Spieltag, seitdem wurden sieben von neun Partien gewonnen. Von Platz 15 ging es hoch auf Rang neun. An den 16. Spieltagen zuvor war ihnen nur drei Mal ein Dreier geglückt. Am neunten Spieltag war die Fortuna als Tabellenführer bei der anderen Fortuna angetreten, und war beim damaligen Tabellenletzten nicht über ein 1:1-Remis hinausgekommen. Verdanken hatten die Hausherren dies vornehmlich Profi-Leihgabe Jona Niemiec und dem Torschützen King Manu. Der 1,95 Meter große Innenverteidiger bestritt mittlerweile auch schon drei Einsätze in der 2. Bundesliga und hat sich zwei Ligen höher etabliert.
Düsseldorf hatte aber einen Ersatz parat. Der erst 20 Jahre alte Kilian Skolik traf in 19 Spielen in der Regionalliga auch schon acht Mal plus zwei Vorlagen. In seinem ersten Seniorenjahr bei RW Oberhausen hatte der 1,95 Meter große Angreifer auch 23 Einsätze in der 4. Liga, allerdings traf er da gar nicht und spielte im Schnitt nur 24 Minuten pro Partie. Ein weiterer Spieler, der sich in den letzten Wochen und Monaten ins Rampenlicht spielte, ist Soufiane El-Faouzi. Sein Trainer Jens Langeneke attestiert dem 21-Jährigen einen „Extra-Akku“ auf dem Rücken. Der gebürtige Siegener initiiert aus dem zentralen Mittelfeld mit feiner Technik die Angriffe und spult als Ballträger etliche Kilometer während einer Partie ab.
Ein großer Anteil am Aufschwung gebührt dem Trainer. Jens Langeneke, bis dahin Trainer der U19, übernahm den Posten Ende Oktober vergangenen Jahres von Nico Michaty, der das Team bereits seit 2018 betreut hatte. Zwischen 2006 und 2015 hatte Langeneke insgesamt 274 Spiele für die Profis der Fortuna absolviert. Er verfügt also über reichlich Stallgeruch. Verzichten muss Langeneke in Köln auf Rechtsverteidiger Nico Petritt (Gelb-Rot) und Routinier Adam Bodzek (Rot). „Im Zuge des Trainerwechsels hat Düsseldorf eine sehr gute Entwicklung genommen und bisher eine sehr gute Rückrunde gespielt. Für mich ist es keine klassische U23. Sie haben zuletzt viele Spiele gezogen. Wir sind gut vorbereitet, was die Stärken des Gegners angeht. Sie haben wenig Gegentore zugelassen, für uns heißt das eine hohe Effektivität an den Tag zu legen“, sagt Mink.