Was für eine Dramatik. Das Landesligaduell zwischen Hertha Rheidt und der U 23 der Fortuna am Sonntag auf dem Kunstrasenplatz am Sportpark Niederkassel-Süd wies erstaunlich viele Parallelen zur Bundesliga-Paarung tags zuvor im Signal-Iduna-Park auf. Der Halbzeitstand war mit 1:0 derselbe wie im Duell Dortmund gegen Augsburg, ebenso die Torabfolge beim 4:3 und am Ende entschied ein direkt verwandelter Freistoß die Partie zugunsten der Gäste aus Köln.
„Die zweite Halbzeit war an Spannung und Abwechslung kaum zu überbieten mit dem besseren Ende für uns. Wir haben in den ersten 45 Minuten unsere schlechteste Halbzeit der bisherigen Saison gespielt. In der zweiten Hälfte waren wir engagierter, aggressiver und zielstrebiger. Die Mannschaft hat nach zweimaligem Rückstand gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden Gegner Moral bewiesen. Das 4:3 war glücklich. Das war ein dreckiger Sieg“, sagte Teammanager Stefan Kleefisch.
Rheidt erwischte einen optimalen Start. Niels Bauer wurde in Minute sechs nicht richtig gestört, er zog einfach ab aus 16 Metern und traf in die lange Ecke zum 1:0. Die frühe Führung spielte den Hausherren in die Karten, die nun massiv mit zwei Abwehrriegeln verteidigten. Die Fortuna leistete sich eine Unmenge an Ballverlusten und Abspielfehlern. Nach einer Viertelstunde schoss Philip Pietrek aus der Drehung knapp am rechten Pfosten vorbei. Den ersten und einzigen Torschuss in Richtung gegnerisches Gehäuse gab Tolga Gercek in Minute 32 ab. Eine Minute vor dem Wechsel wurde Semih Güler ein klarer Elfmeter verweigert.
In der zweiten Hälfte hatten die Kölner von Beginn an mehr Zug in Richtung Tor. Güler scheiterte nach Flanke von Manuel Kabambi (51.). Mohamed Loum köpfte knapp vorbei (54.). Drei Minuten später lief Güler nach langem Ball von Ramon Koch auf und davon und überwand Keeper Caleb Vincent Smith mit einem Flachschuss zum 1:1. Neun Minuten später hatte Rheidt die passende Antwort parat. Alexander Kober traf mit einem satten Volleyschuss in die kurze Ecke zum 2:1. Aber die Fortuna steckte auch diesen Nackenschlag weg. Nach Zuspiel von Patrick Paffrath traf Güler aus kurzer Distanz zum 2:2 (70.). Und Loum köpfte eine Ecke von Justin Janczak am langen Pfosten zur erstmaligen Führung in die Maschen (75.). Nun war die Fortuna am Drücker. Das 4:2 schien nur eine Frage der Zeit. Bei Rheidt schwanden die Kräfte. Dann bekam der Aufsteiger aber auf der linken Seite einen Freistoß zugesprochen. Den haltbaren Ball trat erneut Bauer in hohem Bogen in die lange Ecke zum 3:3 ins Netz in der 83. Minute. Als alle schon mit einer Punkteteilung rechneten, trat Paffrath zum Freistoß an. Aus 25 Metern schoss er den Ball in der 89. Minute aus zentraler Position zum vielumjubelten 4:3-Siegtreffer für die U 23 ins Netz.