Fortuna erwartet die Partycrasher aus Paderborn
Von Stefan KleefischDie U21 hat Duisburg die bisher einzige Saisonniederlage beigebracht und auch Oberhausen zu Hause besiegt. Fortuna sollte also dementsprechend alarmiert sein. „Wir sind gewarnt, weil wir auch den Trainer kennen. Er hat in den vergangenen Jahren in Wiedenbrück einen ähnlichen Spielstil, eine aggressive Herangehensweise im Spiel gegen den Ball, gepflegt. Das macht er mit Paderborn ebenso. Gegen Oberhausen und Duisburg haben sie den Partycrasher gemimt. Klar ist, wir spielen zu Hause im Südstadion und wir wollen das Spiel gewinnen“, sagt Trainer Matthias Mink.
Freitagabend spielt bereits die erste Mannschaft beim FC, es ist anderntags mit Abstellungen zu rechnen. Für Mink ist der Gegner somit eine Wundertüte: „Ich weiß aufgrund dessen nicht wirklich, wer da auf uns zukommt am Samstag. Von Seiten des Verbandes ist das eine skurrile Geschichte. Normalerweise sollen die U-Mannschaften immer zeitgleich mit den Profis spielen. Bei uns ist das jetzt zum wiederholten Male nicht der Fall. Es gibt klare Kriterien, deswegen verstehe ich das nicht. Das ist sehr ärgerlich. Aber, mit diesem Umstand müssen wir leben.“
Leben musste die Fortuna auch mit den Widrigkeiten beim Spiel in der Dürener Westkampfbahn gegen Hohkeppel. Frühes Gegentor, kleiner Platz, holpriger Rasen, dennoch fand die Mannschaft fußballerische Lösungen: „Das habe ich der Mannschaft auch direkt nach dem Spiel gesagt, das war schwer in Ordnung, weil, es war in dem Moment keine einfache Aufgabe und deswegen haben wir das Spiel auch verdient gewonnen.“
Positiv war auch der Einfluss, den die Joker im Duell beim Aufsteiger auf das Spielgeschehen nahmen. Beim 3:1 eine Viertelstunde vor dem Ende waren Dominik Ernst als Flankengeber und Julius Biada als Torschütze maßgeblich beteiligt. Für den Trainer ebenfalls ein wichtiger Aspekt: „Es sind verletzte Spieler zurückgekommen, auch im Sturmzentrum haben wir mit Danny Breitfelder jetzt eine Alternative, der im Zuge einer Einwechslung mit Sicherheit alsbald auch mal auf dem Platz auftaucht. Momentan haben wir zum Glück wenige angeschlagene Spieler. Deswegen bin ich zufrieden mit den Möglichkeiten, die wir haben und diese Alternativen versuchen wir auch für uns zu nutzen.“
Beim nächsten Gegner ist das Motto derweil Back to the Roots: Zur 2024/2025 kehrte Daniel Brinkmann als Trainer der U21 zurück. Der 38-Jährige wechselte vom Liga-Konkurrenten SC Wiedenbrück wieder an die Pader. Als Spieler durchlief er mehrere Nachwuchsteams. In der Saison 2004/2005 schaffte er den Sprung zu den Profis und feierte am Ende Saison den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Insgesamt bestritt Brinkmann 54 Pflichtspiele für den SCP. Er löste Dennis Schmitt ab, der sich zum Regionalligisten Eintracht Frankfurt II verabschiedete.
Zum Trainingsauftakt begrüßte Brinkmann dann 17 neue Spieler. Nichts Ungewöhnliches bei einer U21. Aus der eigenen U19 wechselten mit Jens Balzukart (Tor), Luis Flörke, Tom Wulf, David Stamm und Milan Hoffmeister (alle Abwehr) sowie Georg Ermolaev, Travis de Jong und Kevin Gleissner (alle Sturm) acht Youngster in das Regionalliga-Nachwuchsteam.
Bei den neun externen Neuzugängen folgten drei Spieler aus Wiedenbrück ihrem Coach, mit der Erfahrung von fast 250 Regionalliga-Einsätzen: die Abwehrspieler Maik Amedick (78 Regionalliga-Spiele) und Tim Böhmer (91) sowie Mittelfeldakteur Dominique Domröse (66). Darüber hinaus stehen Julius Bugenhagen (MSV Duisburg U19), Anton Bäuerle (Leverkusen U19), Henrik Koch (Arminia Bielefeld), Jeremy Aydogan (Rot Weiss Ahlen) Julius Langfeld (TSV Havelse) und Max Ritter (Sportfreunde Lotte) im neuen Kader.
Die Zielsetzung der U21 ist klar. Das neu zusammengestellte Team soll möglichst frühzeitig den Klassenerhalt perfekt machen. Beinahe folgerichtig ist das junge Team noch Leistungsschwankungen unterlegen. Überraschende Siege wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit mit eher enttäuschenden Niederlagen ab. Nach nur einem Punkt aus den ersten drei Saisonspielen folgten ein 4:1 beim Wuppertaler SV und vor allem ein 2:1-Heimsieg gegen den MSV Duisburg. Weiteren zwei Niederlagen schlossen sich ein Kantersieg bei Türkspor Dortmund (7:3) und wiederum ein unerwarteter Heimsieg gegen RW Oberhausen (3:1) an. Die U21 hat also schon doppelt unter Beweis gestellt, dass sie in der Liga ist, die Großen nicht nur zu ärgern, sondern auch zu Fall zu bringen. Mit 15 Punkten nach zwölf Spielen ist die Paderborn-Reserve durchaus im Soll.
Trainer Daniel Brinkmann bevorzugt ein 3-4-3-System, er stellt aber auch schon mal auf eine 3-5-2-Formation um. In der Offensive ist die Last auf mehrere Schultern verteilt. Der 1,93 Meter große Travis de Jong (drei Tore) unterschrieb vor kurzem seinen ersten Profi-Vertrag an der Pader. Der 19 Jahre alte Niederländer kam im Sommer 2023 von Alemannia Aachen. Neben Rechtsaußen Joel Vega Zambrano und dem offensiven Mittelfeldspieler Adrian Bravo Sanchez (beide drei Treffer) sind zwei neue Gesichter im Team auffällig. Rechtsaußen Julius Langfeld, Neuzugang vom TSV Havelse, traf schon vier Mal. Ebenso oft wie ein 17-jähriger. Der zentrale Mittelfeldspieler Luis Engelns, der mit dem Zweitliga-Kader trainiert, gilt als großes Talent. Der frischgebackene U18-Nationalspieler ist im Übrigen der Sohn von Trainer Daniel Farke (Leeds United).
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