Abschiedsvorstellung gegen Schalke: Ein letztes Mal Fortuna in dieser Saison
Von Stefan Kleefisch
„Einmal noch für die Fortuna auflaufen zu dürfen, ist eine Ehre, so sollten es die Spieler auch sehen. Die Spieler sollen das für sich genießen und aufsaugen. Über weite Teile der Saison war es außergewöhnlich hier im Südstadion zu spielen. Wir erinnern uns gerne an die beiden ausverkauften Spiele gegen Alemannia Aachen und den MSV Duisburg zurück. Das waren besondere Geschichten“, sagt Trainer Matthias Mink vor dem letzten Akt.
Mehr als ein Dutzend Spieler werden vor der Partie verabschiedet: Im Einzelnen sind dies: Finn Bauens, Younes Derbali, Joshua Eze, Kingsley Sarpei, Stipe Batarilo, Henri Matter, Joel Vieting, Danny Breitfelder, Gianluis Di Fine, Abdul Bance, Felix Buer, Nik Orth und Achunike Ekene. Auch Physiotherapeut Albert Czerner verlässt die Fortuna.
Wie schon zuletzt in Wiedenbrück stellt sich die Mannschaft erneut praktisch von selbst auf. „Wir haben extrem viele Verletzte. Das ist sehr enttäuschend und frustrierend, aber erklärbar, wenn man jede einzelne Geschichte nimmt. In der Masse ist das sicher aberwitzig, das habe ich so noch nie erlebt. In der Breite werden wir auch gegen Schalke nicht die Qualität haben, aber auch in Wiedenbrück haben wir das hinbekommen, junge Spieler eingesetzt und wir hatten trotzdem eine schlagkräftige Elf auf dem Platz, die gewillt war, ihr Herz auf dem Platz zu lassen“, sagt Matthias Mink, der zumindest auf Arnold Budimbu und Kingsley Sarpei wieder zurückgreifen kann. Für Max Fischer und Joshue Eze könnte es wohl für einen Kurzeinsatz reichen. Gesperrt ist Henri Matter aufgrund der fünften gelben Karte.
Bei Schalke wird unterdessen der Erzrivale nicht wie befürchtet Schicksal spielen. Denn die Reserve von S04 hat sich am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert. Die Zukunft der U23 der Knappen ist somit nicht an die Ligazugehörigkeit der Nachwuchsmannschaft der Schwarz-Gelben geknüpft. Steigt der BVB II aus der 3. Liga ab, würde es neben den Pleite-Klubs Türkspor Dortmund, KFC Uerdingen und 1. FC Düren Eintracht Hohkeppel erwischen. Die Wahrscheinlichkeit ist nun hoch, dass es zumindest in der 4. Liga kommende Saison das Duell „Herne-West“ gegen „Lüdenscheid-Nord“ geben wird.
Aufsteiger Hohkeppel nutzt es da auch nichts mehr, dass er am letzten Spieltag die Casting-Truppe aus Düren als Gegner hat. Denn die Königsblauen haben das erste Duell mit einer Karnevalshochburg für sich entscheiden können. Nach dem Dreier gegen Düsseldorf wird es in Köln für die Gäste im Südstadion am Samstag keinen Aschermittwoch geben. „Wir treffen auf einen Gegner, der auch in der Lage ist, nochmal viel abzurufen. Das haben sie in den letzten Wochen gezeigt. Das ist auch keine klassische U23 mit erfahrenen Spielern wie Lasogga, Ben Balla oder Albutat. Ob die dann alle auf dem Platz stehen, werden wir sehen. Es kann auch sein, dass Schalke am letzten Spieltag jüngerem Personal nochmal die Chance gibt, warten wir es ab“, sagt Matthias Mink.
Zieht man die Besetzung auf der Kommandobrücke zu Rate, konnte im Abstiegskampf eigentlich auch nichts schieflaufen. Mehr geballte Fußball-Kompetenz geht nicht. Co-Trainer Tomasz Waldoch hat seit kurzem das Zepter inne, nachdem der bisherige U23-Coach Jakob Fimpel als Übergangslösung bei der ersten Mannschaft gefragt ist. Unterstützt wird der zweimalige Deutsche Pokalsieger von einem sehr namhaften Trainer-Team, bestehend aus Willi Landgraf, Christian Wetklo und Martin Max. Ein Rekord-Zweitligaspieler, ein ehemaliger Bundesliga-Torwart sowie ein Uefa-Cup-Sieger.
Vier Neuzugänge gab es im Winter mit Torwart Finn Kotybra (20) vom TSV Steinbach, Bojan Potnar (19) vom TSV Meerbusch, Oguzcan Büyürkarslan (21) von Mönchengladbach II sowie den vereinslosen Maurice Deville (32). Der Mittelstürmer ist ehemaliger luxemburgischer Nationalspieler (61 Spiele/drei Tore).
Dennoch ist Schalke in der bereinigten Tabelle die schlechteste Auswärtself der Saison. Lediglich am ersten Spieltag gab es einen 2:0-Erfolg in Wiedenbrück. Hinzu kamen Remis in Düren (1:1), Rödinghausen (0:0) und bei Mönchengladbach U23 (0:0).
Die einen haben den Abstieg vermieden, dem anderen ist der Aufstieg sicher: Abwehrtalent Tidiane Touré (20) wurde nämlich vor kurzem mit einem Profivertrag bis zum 30. Juni 2028 ausgestattet. Der gebürtige Franzose war erst im vergangenen Sommer aus dem Nachwuchs des 1. FC Köln zu den Königsblauen gewechselt. Am 29. Spieltag feierte Touré gegen Jahn Regensburg (0:2) sein Zweitliga-Debüt. Für die Regionalliga-Reserve kommt er bis dato auf 18 Einsätze, in denen er vier Tore und zwei Vorlagen beisteuerte. Damit ist der Rechtsverteidiger auch der beste Schütze von S04.
Während die Spieler nach dem Schlusspfiff ihren verdienten Urlaub antreten, geht es für den Trainer/Sportdirektor in Personalunion nochmal frisch ans Werk. „Ab nächste Woche ruht der Trainingsbetrieb. Wir haben danach aber noch ein bisschen was zu tun. Wir sind bereits auf einem guten Weg. Die letzten beiden Wochen waren sehr zeitintensiv, es wurden schon viele Feedback-Gespräche mit unseren Spielern geführt. Natürlich sind wir auch mit potenziellen Neuzugängen im Austausch. Das steht jetzt alles unmittelbar an, aber es macht Spaß, diese Phase ist spannend. Ich fahre irgendwann dann aber auch mal in Urlaub“, sagt Matthias Mink lächelnd
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