Sei frech, wild und wunderbar: Spielend Fußball lernen bei Fortuna
Von Stefan KleefischWie ist die Idee zu den Wilden Fortunen entstanden?
Timo Westendorf: Wir wollten unterhalb des Leistungsbereiches für die Jugend ein zusätzliches, interessantes Angebot schaffen und uns mit diesem Alleinstellungsmerkmal von anderen abheben. Mit diesem einzigartigen Angebot wollen wir insbesondere auch die umliegenden Schulen, die AG´s und die Kindergärten ansprechen.
Wie seid ihr auf den Namen Wilde Fortunen gekommen?
Timo Westendorf: Wir wollten etwas verändern und mal was anderes machen. Da fanden wir, wild wäre das passende Adjektiv. Wenn du mal Bambini auf dem Platz beobachtest hast, das sieht schon recht wild aus. Wild steht für Freiheit, und ist für uns ein positiv besetzter Begriff. Und natürlich wollten wir den Bezug zum Verein herstellen.
By the way, mir gefällt das Logo der Wilden Fortunen sehr….
Nico Schulte: Da gebe ich Dir absolut Recht. Die Kinder lieben das. Die wollen das T-Shirt unbedingt direkt haben.
Natürlich ist es auch wichtig zu wissen, was kostet das Angebot?
Timo Westendorf: Das Ganze gibt es selbstverständlich nicht geschenkt. Es kostet 40 Euro im Monat. Aber, wir bewegen uns hier nicht in einem Premium-Segment. Wir wollen den Breitensport-Charakter bewahren. Wir wollen es nach Möglichkeit für Jedermann zugänglich machen. Mit dem Geld können wir aber Dinge ermöglichen, die unter normalen Bedingungen nicht zu gewährleisten sind. Vor allem stehen dadurch vernünftige, lizensierte Trainer zur Verfügung. Wir wollen weg von diesem typischen Vater-Trainer-Image.
Nico Schulte: Wir können dadurch ein Training anbieten, das deutlich kindgerechter ist. Das heißt, in kleinen Gruppen, mit den entsprechenden Materialien, in einem angemessenen Zeitraum, es wird nicht nur Fußball gespielt, sondern es werden auch spezielle Bewegungsformen erlernt wie zum Beispiel Turnen, aber auch andere Sportarten. Wir schmeißen nicht einfach einen Ball in die Mitte, sondern es geht um koordinative Abläufe. Wir haben für Kinder von vier bis zehn Jahren ein altersgerechtes und abwechslungsreiches Angebot geschaffen, das Spaß macht, wo der Leistungsgedanke noch gar nicht im Vordergrund steht. Nachdem wir das jetzt schon mehr als einen Monat machen, kann ich sagen, es kommt sehr gut bei den Kindern an. Es herrscht einfach eine ganz andere Atmosphäre auf dem Platz.
Für die Trainer ist das sicher eine besondere Herausforderung?
Nico Schulte: Man muss Nerven wie Drahtseile haben. Die Kinder haben einen Egozentrismus. Es kann sein, dass ein Kind einfach mal vom Platz geht. In dem Alter kennen die Kinder nur sich, das ist auch gut so, weil sie müssen ja erstmal die Welt kennenlernen, bevor sie auf andere zugehen können. Sie müssen erstmal lernen, andere Kinder wahrzunehmen. Deswegen sind auch Spielformen wie Zwei gegen Zwei, oder Drei gegen Drei so wichtig. Dann müssen sie sich nur auf wenige Mitspieler fokussieren. Ansonsten laufen und fallen die ja alle übereinander und man sieht den Ball nicht mehr. Bezogen auf die Trainer kann das sicher auch ein Sprungbrett oder ein Einstieg für sie ins LZ sein.
Deine soziale Kompetenz ist unbestritten Nico. Du hast den Studiengang Soziale Arbeit absolviert, du bist Fachwirt für Erziehungswesen und aktuell als Sozialpädagoge an der katholischen Grundschule in Köln-Dellbrück tätig. Was ist bei den Wilden Fortunen deine vorrangige Aufgabe?
Nico Schulte: Ich bin der Koordinator des Ganzen. Ich bin natürlich bei vielen Einheiten dabei, ich schaue, dass das Training und die Abläufe strukturiert sind. Dass es ein einheitliches Trainingskonzept gibt. Ich kommuniziere viel mit den Trainern und den Eltern.
Wie oft finden die Einheiten statt?
Timo Westendorf: Jede Altersklasse hat grundsätzlich drei Tage die Woche Training. Im Winter gehen wir dann in die Halle, ansonsten bewegen wir uns auf dem Kunstrasen, aber auch viel auf dem Rasenplatz. Man muss nicht jeden Tag teilnehmen, sondern da sind wir familienorientiert.
Zusätzlich zum Trainingsangebot der Wilden Fortunen können sich, wie oben kurz erwähnt, die jungen Kicker in dieser Saison in der neuen Drei gegen Drei-Liga in altersgerechten Spielformen ausprobieren…
Timo Westendorf: Diese Liga ist vor zwei Jahren gegründet worden im Kreis Köln, weil man davon wegkommen wollte, dass man beispielsweise Sieben gegen Sieben spielt, und nur drei Kinder spielen tatsächlich Fußball, die anderen vier bauen Sandburgen, oder liegen irgendwo im Gras rum. Ich bin als LZ-Leiter ein großer Fan des Ganzen. Man wünscht sich immer den klassischen Straßenfußballer, der hat ja auch nicht Elf gegen Elf gespielt, sondern irgendwo in einem Fußball-Käfig gezockt. Es geht dabei darum, sich immer wieder im Zweikampf zu messen. Du bist ständig in Aktion, hast mehr Ballkontakte und hast die maximale Spielzeit.
Ein wichtiger Unterschied dabei ist ja auch die Größe der Tore…
Timo Westendorf: Richtig. Es gibt kleine, altersgerechte Tore und teilweise wird ohne Torwart gespielt. Wenn du ansonsten einen 1,10-Meter großen Torwart hast, und du hast einen Spieler, der über 1,30 Meter hoch schießen kann, dann wird der Torwart nicht bis zur Latte kommen mit seinen Armen. Dann gewinnst du jedes Spiel. Und so wird das Element des Mannschaftsportes nicht gefördert.
Nico Schulte: Was auch wichtig ist, zu erwähnen. Der Ligabetrieb ist zudem selbstorganisiert. Die Trainer sind dafür verantwortlich. Es kommen teilweise mehrere Vereine zusammen und dann wird eine Art Turnier veranstaltet.
Ich finde, das klingt alles sehr spannend. Wie kann man sich anmelden?
Nico Schulte: Auf der Homepage des Vereins www.fortuna-koeln.de findet man unter den Punkten Leistungszentrum/Konzept die Kontaktmöglichkeiten. Und unter Anmeldung & Downloads die passenden Formulare zur Anmeldung und Bestellung der Grundausrüstung.