Offensive mit neuen Gesichtern - SG Sonnenhof-Großaspach im Gegnercheck
Aktuelle Lage
In die Saison 16/17 startete Sonnenhof-Großaspach mit einem neuen Trainer. Erfolgscoach Rüdiger Rehm, der den Verein zuvor auf den siebten Platz geführt und damit für einen Achtungserfolg gesorgt hatte, heuerte bei Arminia Bielefeld in der 2. Bundesliga an. Oliver Zapel, sein Nachfolger bei der SG, schaffte es zum Beginn der Hinrunde an die Erfolgssaison von Rehm anzuknüpfen. Nach sieben Spielen standen Zapel und der Sonnenhof mit zwölf Punkten auf dem fünften Rang, einen Platz hinter der Fortuna. In der Rückrunde holte Großaspach in der gleichen Anzahl an Spielen drei Punkte weniger. Hätte man letztes Wochenende einen Sieg gegen den VfR Aalen eingefahren, wäre man von den Punkten her identisch zur Hinrunde in die Rückrunde gestartet. Stattdessen verlor die SG die Auswärtspartie in Aalen relativ trist mit 0:2. Trotzdem steht die Zapel-Elf aber derzeit auf einem souveränen Mittelfeldplatz. 37 Punkte schmücken das Punktekonto des "Dorfvereins" im Moment. Zudem hat man noch ein Wiederholungsspiel auszutragen, da das Spiel gegen Lotte aufgrund der Verlegung des Pokalspiels der Sportfreunde nicht stattfinden konnte. Somit kann die Mannschaft um Kapitän Daniel Hägele ausgeruht und fit in die Begegnung mit der Fortuna gehen, immerhin ist man der einzige Drittligaverein, der Dienstag bzw. Mittwoch kein Spiel absolvieren musste. Das Nachholspiel gegen Lotte ist für den 22. März angesetzt.
Auswärts die passende Antwort parat
Im Südstadion konnte die SG Sonnenhof-Großaspach derweil noch nie gewinnen. In der Debüt-Saison in der 3. Liga von Großaspach und Köln gab es eine herbe 0:4-Niederlage für die SG. Dabei trafen mit Cauly Oliveira Souza, Michael Kessel und Johannes Rahn drei Spieler für die Fortuna, die auch am Samstag auf dem Platz stehen könnten. In der letzten Saison machten es die Schwaben besser. Auf einen 0:2-Rückstand fand man durch die Tore von Pascal Breier und Timo Röttger in den letzten Spielminuten die passende Antwort. Mit Antworten kennt sich der "Dorfverein" in dieser Spielzeit besonders gut aus. Fünf Auswärtsniederlagen musste man in dieser Saison bislang hinnehmen. Auf jede Niederlage in der Fremde folgte im nächsten Auswärtsspiel ein Sieg. Mit einem Erfolg gegen die Fortuna könnte der Sonnenhof diese Statistik am Wochenende, nach der 0:2-Pleite gegen Aalen, abermals bestätigen.
Insgesamt ist die SG aber in der heimischen mechatronik Arena etwas stärker als auswärts. Zu Hause ist man seit fünf Begegnungen ungeschlagen und holte dabei elf von fünfzehn möglichen Punkten. Nicht nur auswärts, sondern auch während einer Partie zeigt die SGS Comeback-Qualitäten: Zwölfmal lag Großaspach 0:1 in Rückstand, dreimal spielte die Zapel-Elf noch Unentschieden. Gegen Erfurt und Kiel sprangen sogar noch Siege für die Schwaben heraus.
Variable Offensive - unverzichtbarer Röser
Am Sonnenhof ist die Mannschaft der Star. Nicht umsonst stellt die SG-Elf, zusammen mit dem 1. FC Magdeburg, die meisten Spieler (15), die sich bisher in die Torschützenliste eintragen durften. Trotzdem sticht zur Zeit ein Offensivakteur besonders heraus: Mit elf Toren steht Lucas Röser vorne in der Torschützenliste der 3. Liga - zusammen mit Anton Fink, Christian Beck und Marco Grüttner. Der Neuzugang aus der zweiten Vertretung der TSG 1899 Hoffenheim überzeugt auf Anhieb in der 3. Liga. Sein Torabschluss macht ihn aktuell unentbehrlich für Oliver Zapel. Im Jahr 2017 traf kein Spieler in der Liga häufiger als der 23-Jährige - schon viermal traf er im neuen Jahr.
Neben Röser hat Trainer Oliver Zapel aber noch genug andere Optionen in der Offensive, die sich in die Torschützenliste eintragen konnten. Diese Ausgeglichheit spiegelt sich auch in der Jokerstatistik wider: Zapel wechselte bereits sieben Tore von der Bank ein - Topwert der Liga. Timo Röttger und Shqiprim Binakaj erzielten dabei bereits jeweils zwei Jokertore. Röttger ist dabei der Fortuna ein Begriff: Der Stürmer traf letzte Saison in letzter Sekunde zum 2:2 Ausgleich. Aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs Ende der Hinrunde und eines Risses der Patellasehne Anfang der Rückrunde, kam Röttger im neuen Jahr aber erst einmal zum Einsatz.
Großaspach weiß somit wie im letzten Jahr vorne zu überzeugen. Damals hatte man hinter Meister Dynamo Dresden schon die zweitbeste Offensive. Am Fautenhau weiß man auch mit neuen Gesichtern, was es braucht, um die Klasse zu halten: "Die 3. Liga ist kein Sprint, sondern ein Marathon", wie Torgarant Lucas Röser bereits zu Saisonbeginn in einem DFB-Interview wusste.
Konkurrenzfähig geblieben
Mit Röser landete der Sonnenhof einen richtigen Coup. Einen solchen Coup benötigte man aber auch, da der SG im Sommer viel Qualität abhanden gekommen ist. Neben dem Abgang von Rüdiger Rehm waren vor allem die Wechsel von Rühle, Rizzi, Dittgen, Schröck und Breier schmerzvoll. Großaspach kompensierte die Abgänge aber fast mühelos, begeistert mit dem Image als "Dorfklub" und zeigt sich wieder als geschlossene Einheit auf dem Platz. Aus dieser Einheit werden der SG am Wochenende Nico Gutjahr, David Yelldell, Felice Vecchione und Manfred Osei Kwadwo fehlen. Gutjahr befindet sich nach einer Oberschenkelverletzung im Aufbautraining, Vecchione plagt eine Schulterverletzung, bei Yelldell ist es der Rücken und Kwadwo leidet an muskulären Problemen. Timo Röttger hingegen könnte nach seinem Verletzungspech sein Comeback geben.
Im Fokus: Nicolas Jüllich
Mit Verletzungspech kennt sich auch Nicolas Jülich aus. Der 26-Jährige fehlte in der letzten Spielzeit (15/16) fast vollständig, aufgrund eines Innenbandrisses. In dieser Saison läuft es hingegen besser für Jüllich. Seit dem vierten Spieltag hat der Mittelfeldmann keine Minute mehr verpasst. Er spielt eine hervorragende Runde und ist mit fünf Toren enorm torgefährlich für einen zentralen Mittelfeldspieler. Sein persönliches Karriere-Highlight war bisher wohl der 13. August 2010, als Jüllich noch bei den Reservisten des FC Bayern München unter Vertrag stand. An diesem Tag fand das Abschiedsspiel von Franz Beckenbauer gegen Real Madrid statt. Aufgrund von Rückenproblemen fiel Philipp Lahm für diese Partie aus. Als Ersatz beorderte Louis van Gaal Jüllich aus der zweiten Mannschaft. Er durfte von Beginn an ran und sollte die rechte Seite gegen Cristiano Ronaldo dicht machen - mit Erfolg. Nach 120 Minuten stand es 0:0, die Bayern verloren die Begegnung im Elfmeterschießen. Louis van Gaal fand im Anschluss aber lobende Worte für den damals 20-jährigen Jüllich: "Wenn man vor 69.000 Zuschauern so ruhig bleibt, in der vollen Allianz Arena, und auch noch gegen Cristiano Ronaldo spielt - da denke ich, dass er das gut gemacht hat." Jüllich stand in vier Bundesligabegegnungen im Bayern-Kader, auf einen Einsatz wartete er aber vergeblich, der Durchbruch beim Rekordmeister gelang nicht. Dennoch dürfte er in seiner Zeit bei Bayern viel gelernt haben, auch wenn seine Karriere danach einen Knick bekam. Nach einem Engagment beim 1. FC Saarbrücken war er für ein paar Monate vereinslos, ehe er in Großaspach in der Regionalliga anheuerte. Dort ging es wieder aufwärts: Jüllich ist einer der Aufstiegshelden und seitdem fester Bestandteil der 3. Liga. Mit seiner Torgefährlichkeit ist er einer der Gründe, warum die Zapel-Elf auch in dieser Saison wieder früh nichts mit dem Abstieg zu tun haben könnte.
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