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Drei Tore in vier Minuten: U23 gewinnt Kellerduell nach 0:2

Von Stefan Kleefisch
Zweikämpfe mit Eilendorf waren an der Tagesordnung wie hier bei Ibis Renda und Tolga Kiracti.

Als Joker Nikolaos Siampanis den Ball in der 83. Minute eiskalt in die lange Ecke zum 3:2 für die U23 platzierte, brachen alle Dämme. Es gab ekstatischen Jubel. Die Freude war riesengroß. Mit drei Toren in vier Minuten kehrte die Fortuna nach einem 0:2-Zwischenstand im Heimspiel gegen den SV Eilendorf eindrucksvoll zurück und sorgte für einen wahren Gänsehaut-Moment.

„Der Doppelschlag zum 0:1 und 0:2 war für viele der K.o. – für manche sogar der Abstieg, wie ich später erfahren habe. Wir sind volles Risiko gegangen und haben durch zwei Wechsel in der Endphase nochmal versucht, das Spiel ergebnistechnisch zu korrigieren. Es brauchte aber dann eben diesen einen Treffer per Freistoß, um ins Spiel zurückzukommen. Was nach dem 1:2 passiert, haben wir am eigenen Leibe in der Hinrunde oft erfahren. Diesmal mit einem positiven Ausgang für uns. Natürlich sind wir froh, den Dreier mit dieser Wucht geholt zu haben, wir wissen, dass das nur mit einer mannschaftlichen Geschlossenheit geht. Wer den Jubel beim 3:2 sieht, wird erkennen, dass der Teamspirit stimmt. Es geht nur über das Kollektiv. Ich kann mit den Eilendorfern mitfühlen, dass sie geknickt sind. Wir wissen, wie sich das anfühlt. Wenn Du in vier Minuten drei Dinger kriegst, ist das brutal“, sagte Marco Zillken.

80 Minuten lang sah es am Sonntag auf dem Kunstrasenplatz am Jean-Löring-Sportpark nicht nach einem kleinen Fußball-Märchen aus. Die Hausherren waren das spielbestimmende Team. Serhat Güler (5.), Mohamed Loum (10.), Carlos de la Cruz Bustamente (16., 42.) und vor allem Goga Khvedelidze (32.) verfehlten im ersten Abschnitt das Ziel. Die Mannschaft von Trainer Marco Zillken hatte die besseren Chancen, die Tore machte aber unmittelbar nach der Pause der SV Eilendorf. „In dieser Liga gibt es keine leichten Spiele. Es war zu erwarten, dass wir im Heimspiel sehr viel Ballbesitz haben werden. Dementsprechend haben wir die Jungs darauf vorbereitet, immer bei sich zu bleiben und bei unserem Matchplan. Wer viele Aktionen hat, kommt auch schon einmal in die Situation, Fehler zu machen. Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben uns über viele gute Schnittstellen-Pässe durch die Reihen gespielt. Wirklich zwingende Torchancen hatten wir aber nicht, was auch daran lag, dass Eilendorf in der Kette gut verteidigt hat. Auf der anderen Seite mussten wir defensiv immer wieder wach sein, um die wenigen Angriffe abzuwehren. Natürlich haben wir die eine große Chance über Goga, wo er sich dann nicht richtig entscheidet. In der Halbzeit war klar, dass Eilendorf sich neu justiert und noch mehr darauf achten wird, die Räume im Zentrum zu schließen“, sagte Zillken über die erste Halbzeit.

Zwei Mal traf der Gast den unmittelbaren Tabellennachbarn danach mitten ins Mark. Einen Freistoß von Julian Braun verlängerte Lucas Marso mit dem Kopf auf Jan Vopel. Der aus kurzer Distanz das überraschende 0:1 erzielte (50.).Nur drei Minuten später der nächste Nackenschlag: Nach einem eigenen Angriff war die Abwehr der Fortuna zu sehr entblößt. Jan Vopel bediente Niklas Valerius, der Torjäger des SV zog aus 20 Metern ab und Torwart Paul Schünemann wurde von dem abgefälschten Ball auf dem falschen Fuß erwischt – 0:2. Der U23 drohte das zehnte sieglose Spiel in Folge, verbunden mit dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz in der Mittelrheinliga.

Doch die U23 wehrte sich weiter und legte nochmal eine Schippe Tempo und Willensstärke drauf. Nachdem Serhat Güler den Ball am langen Eck vorbei zog (47.) und auch freistehend am gegnerischen Keeper Raphael Maskow scheiterte (72.), glaubte wohl keiner der Zuschauer mehr an eine Wende zugunsten des Aufsteigers. Marco Zillken brachte derweil mit Christian Brückers und Nikolaos Siampanis zwei frische Offensivkräfte für Sehun Eom und Gihun Kim (67.). Das zahlte sich aus.

In der 80. Minute folgte dann die Initialzündung. Pablo Schmitt hämmerte den Ball bei einem Freistoß aus 20 Metern mit purer Willenskraft unter die Latte und vom Rücken des Keepers zum 1:2 ins Tor. Und plötzlich ging die Post ab. Der Fortuna-Express überrollte den Gegner. Eine Flanke von links von Ibis Renda köpfte Güler ins Netz zum 2:2 (82.). Und nur eine Minute später steckte Brückers den Ball zu Siampanis durch, der kontrollierte das Spielgerät gut und traf kalt wie Hundeschnauze zum 3:2. Umso heißblütiger fiel der anschließende Jubel aus. Siampanis hatte gar die Chance zum 4:2, scheiterte aber an Markow (86.). In der Schlussminute rettete Schünemann gegen den Eilendorfer Orestis Kollias mit einem bärenstarken Einsatz den Sieg. Und auch in den sechs Minuten Nachspielzeit brannte nichts mehr an. Die Fortuna holte einen nicht mehr für möglich gehaltenen Dreier. 

„Nun hoffe ich wirklich, dass auch die Zuschauer in ihrem Freundeskreis von unserer Art, Fußball zu spielen berichten und das Abstiegskampf auch geil sein kann. Der Support derer, die da waren, war einfach toll und sicherlich fördernd für die Jungs. Für uns als Trainer war nach dem 2:2 klar, weiter auf Sieg zu spielen. Wenn du unten rauskommen willst, brauchst Du halt auch einmal Siege. Klar hätte das auch nach hinten los gehen können, das wäre auf unsere Kappe gegangen. Ist es aber nicht. Jetzt werden wir regenerieren und uns auf das Derby in Deutz vorbereiten. Nach wie vor gilt es, fokussiert zu bleiben und von Spiel zu Spiel zu schauen. Das Spiel ist vorbei, Auftrag erfüllt, das nächste Spiel steht vor der Tür“, sagt Zillken.

Fortuna: Schünemann, Khvedelidze, Schmitt, Blanco Lopez, Renda, Kiracti, Loum, Kim (67. Brückers), Eom (67. Siampanis), de la Cruz Bustamente (90.+2 Kilic), Güler (90+5 Multari).

Tore: 0:1 Vopel (50.), 0:2 Valerius (53.), 1:2 Schmitt (80.), 2:2 Güler (82.), 3:2 Siampanis (83.).

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