Mit voller Wucht, oder treffender gesagt volle Lotte, wurde die Fortuna am Samstag im Spitzenspiel der Regionalliga West in der Schlussphase erwischt. In der sechsten Minute der Nachspielzeit traf der eingewechselte Burinyuy Nyuydine zum 1:1. Danach pfiff der Schiedsrichter ab. In Sekundenschnelle war die Tabellenführung futsch. Die Südstädter fielen auf Rang drei zurück.
„Wenn du in der 96. Minute den Ausgleich kassierst, bist du natürlich sehr enttäuscht. Irgendwo ist das Remis selbstverschuldet, wir haben eine dominante erste Halbzeit gespielt, das Spiel kontrolliert. Es gab sechs, sieben Situationen, in denen wir nochmal querlegen, oder nicht aufs Tor schießen. Daraus musst du dann auch mal ein Tor machen. In der zweiten Halbzeit hat das nicht mehr so funktioniert. Trotzdem hast du diesen einen Moment in der Box, machst das 1:0. Ich hatte dann das Gefühl, dass wir es bis zum Ende souverän runter spielen werden, weil ab der 60. Minute hat Lotte ein wenig nachgelassen. Und wie das im Fußball so ist, es kommt ein langer Ball, den zweiten verteidigen wir schlecht, er legt ihn ab und der Ball ist drin. Das ist sehr, sehr ärgerlich. Man sieht aber jetzt auch schon bis zum achten Spieltag, wie eng die Spiele alle sind, vieles läuft auf Augenhöhe ab“, sagte Trainer Matthias Mink, der im Kreis Steinfurt dieselbe Startelf wie zuletzt beim 0:0 gegen den MSV Duisburg aufgeboten hatte.
Und die Fortuna brachte bei den Sportfreunden sogleich die PS auf den Rasen. Nach Flanke von Dominik Ernst köpfte Hendrik Mittelstädt. Beckemeyer klärte per Faustabwehr zur Ecke (12.). Immer wieder waren die Ansätze vielversprechend, an der Umsetzung haperte es zu oft. Lotte kam einmal gefährlich vor das Tor der Kölner nach einer kurz ausgeführten Ecke wurde der Flachschuss des freistehenden Thier (38.) abgeblockt. Kurz vor dem Pausenpfiff gab es noch Gelegenheiten für Arnold Budimbu, Ernst und Marvin Mika.
Auch nach dem Wechsel gab es Möglichkeiten für die Südstädter. Mittelstädt aus 20 Metern per Drehschuss (52.), den Beckemeyer hielt und Henri Matter ans Außennetz (54.). Auch Joker Julius Biada köpfte nach Hereingabe von Ernst nur an das Außennetz (75.). Drei Minuten später traf Ufuk das Bein von Matter auf Höhe der Strafraumgrenze und Stipe Batarilo verwandelte den fälligen Foulelfmeter souverän zum 0:1 (78.).
Es folgte aber noch die ominöse 90.+6-Minute. Milic schlug den Ball lang in den Kölner Strafraum. Mensah gewann mit dem Rücken zum Tor das Kopfballduell. Der Ableger landete bei Nyuydine, der flach in die lange Ecke zum 1:1 traf.
„Unabhängig davon wie früh wie noch in der Saison sind, es hat sich wie ein Spitzenspiel angefühlt. Fortuna hatte in der ersten Halbzeit die klareren Chancen, weil wir den Gegner mit Fehlern auch eingeladen haben. Das 0:1 ist ein klarer Elfmeter. Matter nimmt den Kontakt dankend an. Am Ende schwanden bei uns die Kräfte und wir hatten mit der letzten Situation nach einem langen Ball das Momentum auf unserer Seite. Wir können mit dem Punkt gut leben. Fortuna war die spielerisch beste Mannschaft, die wir bisher in Lotte gesehen haben“, sagte Lotte-Coach Fabian Lübbers.
Nach dem Schlusspfiff sah Hamdi Dahmani noch die Rote Karte. Eine überzogene Entscheidung, nicht nur aus Sicht des Co-Trainers. Gemessenen Schrittes war er auf den Referee zugegangen: „Ich habe den Schiedsrichter nur gefragt, wie er auf sechs Minuten Nachspielzeit kommt? Er erwiderte, bist du der Trainer und ich antwortete: Nein, aber ich hätte trotzdem gerne eine Erklärung."
Fortuna: Buer, Ernst, Fischer, Pernot, Afamefuna, Batarilo (85. Hadouchi), Stanilewicz, Matter (85. Sarpei), Budimbu (89. Fünger), Mika (62. Biada), Mittelstädt (62. Eze).
Tore: 0:1 Batarilo (78., Elfmeter), 1:1 Nyuydine (90.+6).
Zuschauer: 1.312.