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Ein Wembley-Tor in der Südstadt

Von Stefan Kleefisch

Beide Mannschaften fanden am Ende Argumente dafür, warum es anders hätte ausgehen können und sollen. Unterm Strich ging das 1:1-Unentschieden zwischen der U 23 der Fortuna und dem FC Leverkusen am Sonntag aber in Ordnung. Vor 130 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz am Jean-Löring-Sportpark sorgte insbesondere der Ausgleich der Otten/Cavlan-Elf für Diskussionen. Nach einem Schuss von Kuss Kunzika aus der Drehung prallte der Ball an die Unterkante der Latte und von dort aus nach Meinung des Schiedsrichter-Assistenten ins Tor. Das sahen die Leverkusener verständlicherweise ein wenig anders. Fakt ist, es war eine umstrittene Entscheidung. Ein Wembley-Tor in der Südstadt.

„Eigentlich war es ein gerechtes 1:1. Aber man muss sehen, wie es zustande kam. Physikalisch kann der Ball beim Ausgleich nicht hinter der Linie gewesen sein. Da können wir nichts gegen machen, wenn der Linienrichter ihn dahinter gesehen hat. Danach haben wir eine Viertelstunde gebraucht, bis wir wieder in Tritt kamen, da hatte Fortuna auch ein, zwei Chancen. Wir hatten heute eine taktisch gute Ordnung und auch nach vorne Zug. Wir hätten in der ersten Hälfte schon zwei, drei Tore machen können und auch am Ende hatten wir Riesen-Konterchancen, wenn wir die vernünftig ausspielen, gewinnen wir vielleicht sogar 2:1“, befand Gäste-Coach Udo Dornhaus.

Der FC kam gut in die Partie. Nach einem Freistoß von Erkan Öztürk aus dem rechten Halbfeld bekam Chrisovalantis Tsaprantzis aus kurzer Entfernung noch die Fußspitze an den Ball und brachte Keeper Severin Nießen in Bedrängnis (2.). Strecken musste sich Fabian Mettke auf der Gegenseite nach einem Flachschuss von Serhat Koruk (36.). Kurz vor der Pause ging Leverkusen in Führung. Nießen wehrte zunächst gegen Abdullah Yildizlar und Öztürk ab. Doch im zweiten Versuch stocherte der Spielmacher der Gäste den Ball aus zwei Metern oben ins Eck zum 0:1.

Nach dem besagten Ausgleich für die Fortuna durch den Innenverteidiger Kunzika in der 60. Minute wurden die Hausherren nach einer schwachen ersten Hälfte immer spielbestimmender. Koruk zwang Mettke aus fünf Metern zu einer Parade (62.). Acht Minuten später musste Yildizlar wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff schoss Fortunas Ozan Yilmaz nach feinem Solo knapp am langen Pfosten vorbei. Drei Minuten danach zielte der eingewechselte Gianluca Pavone bei einem Konter nur knapp am langen Pfosten des vom herausstürmenden Mettke verlassenen Tores vorbei. Auch Leverkusen hatte in Unterzahl noch mal eine Gelegenheit. Nach einem Fehlpass von Kosta Sakkos kam Kevin Luginger aus der Distanz frei zum Schuss, er zielte aber auch nicht genau genug (89.).

„Für mich war das 1:1 ein Tor, für den Gegner war es keines. Schade für Leverkusen. Das war eine Entscheidung zu unseren Gunsten. Aber ich glaube, Leverkusen kann mit dem Punkt genau wie wir auch gut leben, die müssen sich das jetzt nicht so schönreden. Wir haben die erste Halbzeit verschlafen. Wir hatten keine Griffigkeit und haben die Sachen nicht vernünftig ausgespielt. Dass der Gegner kicken kann, das hat man gesehen. Wir kassieren ein Eier-Ding, machen dann aber auch ein Eier-Ding. In der zweiten Halbzeit haben wir ein anderes Gesicht gezeigt. Das war jetzt nicht unser bestes Spiel, aber man hat gesehen, dass die Jungs auf die miesen ersten 45 Minuten eine Reaktion gezeigt haben. Die letzten 20 Minuten war Leverkusen nach dem Platzverweis platt. Chancen wie die von Pavone müssen dann einfach rein. Wir sind als Aufsteiger mit vier Punkten gestartet, wir sind zufrieden“, fasste Fortunas Coach Andre Otten die 90 Minuten zusammen.

Ozan Yilmaz im Interview nach dem 1:1

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